Ren­ten­ver­si­che­rung: Grund­ren­te bis 2021 nicht möglich

Rentenversicherung - Deutsche Rentenversicherung - Logo - Baum - Haus - Gebäude Foto: Deutsche Rentenversicherung Bund, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach Ein­schät­zung der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung ist die Ein­füh­rung der Grund­ren­te für Gering­ver­die­ner zum 1. Janu­ar 2021 nicht zu schaffen.

„Meh­re­re tau­send neue Stel­len sind erfor­der­lich, deren Beset­zung den Kauf oder das Anmie­ten von neu­en Büro­räu­men – über­wie­gend in Bal­lungs­ge­bie­ten – zur Fol­ge haben kann. Zusätz­lich muss die tech­ni­sche Infra­struk­tur geschaf­fen wer­den”, heißt es in einem Brief der Arbeits­grup­pe Per­so­nal­ver­tre­tung der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung an Bun­des­ar­beits­mi­nis­ter Huber­tus Heil (SPD), über den die FAZ in ihrer Frei­tag­aus­ga­be berichtet.

„Das ist nicht in weni­gen Mona­ten umsetz­bar.” In dem schrift­li­chen Hil­fe­ruf, der auch an die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den von Uni­on und SPD gegan­gen ist, heißt es wei­ter: „Wir bit­ten daher drin­gend um eine ver­wal­tungs­prak­ti­ka­ble Aus­ge­stal­tung der geplan­ten Grund­ren­te.” Das Bun­des­ka­bi­nett hat den Ren­ten­auf­schlag für Bezie­her von klei­nen Ren­ten am Mitt­woch auf den par­la­men­ta­ri­schen Weg gebracht. Heil hat eine Umset­zung bis Anfang kom­men­den Jah­res als „Rie­sen-Kraft­akt” bezeich­net, aber für mög­lich erach­tet. Intern rech­net die Ren­ten­ver­si­che­rung, ange­lehnt an die Erfah­run­gen mit der Ries­ter­ren­te und der Müt­ter­ren­te, mit einer Vor­lauf­zeit von min­des­tens zwei bis drei Jah­ren. Die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen für den not­wen­di­gen voll­au­to­ma­ti­sier­ten Daten­aus­tausch zwi­schen den Finanz­äm­tern und der Ren­ten­ver­si­che­rung sind noch nicht vorhanden.

Im Brief der Per­so­nal­ver­tre­tung heißt es, der Gesetz­ent­wurf zur Grund­ren­te, „des­sen Inten­ti­on wir tei­len”, erfül­le die Mit­ar­bei­ter mit gro­ßer Sor­ge. Der zusätz­li­che Arbeits­auf­wand las­se sich nicht mit bis­he­ri­gen Geset­zes­än­de­run­gen wie der Müt­ter- oder der Fle­xi­ren­te ver­glei­chen. Es müss­ten knapp 26 Mil­lio­nen Ren­ten betrach­tet wer­den. Die Vor­schrif­ten zur Anrech­nung von in- und aus­län­di­schen Ein­kom­men sei­en arbeits­in­ten­siv. Der Bera­tungs­be­darf im kom­pli­zier­ten Ren­ten- und Steu­er­recht stei­ge erheb­lich. „Selbst wenn die Finanz­ver­wal­tung ihre Daten für eine Ein­kom­mens­prü­fung elek­tro­nisch zur Ver­fü­gung stellt, was ange­sichts der Kom­ple­xi­tät der Mate­rie und des Man­gels an IT-Exper­ten in weni­gen Mona­ten nicht umsetz­bar ist, muss die Ein­kom­mens­si­tua­ti­on zahl­rei­cher Antrag­stel­ler, die nicht ein­kom­men­steu­er­pflich­tig oder EU-Rent­ner sind, durch eige­ne Ermitt­lun­gen von der Ren­ten­ver­si­che­rung geprüft wer­den.” Die Mit­ar­bei­ter der Ren­ten­ver­si­che­rung arbei­te­ten schon heu­te per­so­nell am Limit, warnt die Personalvertretung.

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