War­schau: Eska­la­ti­on an grie­chisch-tür­ki­scher Gren­ze befürchtet

Flüchtling - Junge - Grenze - Schienen - Polizei - Griechenland Foto: Flüchtlingsjunge in Griechenland, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Chef der EU-Grenz­schutz­agen­tur Fron­tex, Fabri­ce Leg­ge­ri, hat vor einer erneu­ten Eska­la­ti­on an der grie­chisch-tür­ki­schen Gren­ze gewarnt.

„Soll­te die Tür­kei eine ähn­li­che Situa­ti­on wie im März her­auf­be­schwö­ren, wür­de Fron­tex sein Per­so­nal in Grie­chen­land kräf­tig auf­sto­cken”, sag­te Leg­ge­ri den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mon­tags­aus­ga­ben). Bei „Kri­sen­si­tua­tio­nen” könn­te die Agen­tur bis zu 1.500 Grenz­be­am­te schicken.

Der­zeit sind 600 Fron­tex-Kräf­te in Grie­chen­land im Ein­satz: an der Land­gren­ze zur Tür­kei, in der Ägä­is und auf den Inseln. Die Tür­kei befin­de sich in einer „heik­len geo­po­li­ti­schen Lage”, sag­te Leg­ge­ri. „In den letz­ten Mona­ten haben tür­ki­sche Grenz­po­li­zis­ten am Evros min­des­tens fünf­mal Rich­tung Grie­chen­land geschos­sen – ver­letzt wur­de dabei aber nie­mand”, so der Fron­tex-Chef. Grie­chi­sche Ord­nungs­hü­ter, die dort mit Fron­tex-Beam­ten gear­bei­tet hät­ten, hät­ten sich aber bedroht gefühlt.

Ende Febru­ar hat­te der tür­ki­sche Prä­si­dent Recep Tayyip Erdo­gan erklärt, die Gren­zen zur EU sei­en offen. Er woll­te damit Druck auf die Gemein­schaft aus­üben, um mehr Geld für die Betreu­ung von rund vier Mil­lio­nen Flücht­lin­gen im eige­nen Land zu über­wei­sen. Dar­auf­hin mach­ten sich Zehn­tau­sen­de Migran­ten auf den Weg zur Gren­ze nach Griechenland.

Laut Fron­tex wer­den die Flücht­lings­zah­len wie­der anstei­gen. „Nach den in vie­len Län­dern vor­ge­nom­me­nen Locke­run­gen der Coro­na-Maß­nah­men rech­nen wir mit einer star­ken Zunah­me der Flücht­lings­zah­len Rich­tung Euro­pa”, sag­te Leg­ge­ri den Fun­ke-Zei­tun­gen. Im aktu­el­len Mai-Bericht, der den Zei­tun­gen vor­liegt, ermit­tel­te Fron­tex auf den Haupt­mi­gra­ti­ons­rou­ten in Euro­pa fast 4.300 uner­laub­te Grenz­über­trit­te, rund drei­mal so vie­le wie im Vormonat.

Die Stre­cke über die Tür­kei nach Grie­chen­land oder Bul­ga­ri­en war dem­nach erneut die „aktivs­te Migra­ti­ons­rou­te nach Euro­pa”. Hier stell­te Fron­tex im Mai 1.250 irre­gu­lä­re Grenz­über­trit­te fest, acht­mal so vie­le wie im April. Leg­ge­ri kri­ti­sier­te das gegen­wär­ti­ge Asyl­sys­tem der EU. „Asyl­an­trä­ge soll­ten schon an den Außen­gren­zen geprüft wer­den”, for­der­te er. „Die Asyl­be­wer­ber soll­ten mög­lichst schnell Bescheid bekom­men, ob sie den Flücht­lings-Sta­tus erhal­ten oder nicht. Bei einer nega­ti­ven Asyl-Ent­schei­dung müs­sen die Migran­ten sofort abge­scho­ben werden”.

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