Wet­ter­dienst: Son­nigs­ten Som­mer seit Mess­be­ginn gemeldet

Leuchtturm - Schifffahrtszeichen - Berg - Insel - Wiese Foto: Leuchtturm auf einem Berg an der Insel, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Som­mer 2022 ist in Deutsch­land der son­nigs­te seit Auf­zeich­nungs­be­ginn gewesen.

Das geht aus Aus­wer­tun­gen des Deut­schen Wet­ter­diens­tes her­vor, die am Diens­tag ver­öf­fent­licht wur­den. Mit fast 820 Stun­den über­rag­te die Son­nen­schein­dau­er dem­nach ihr Soll von 614 Stun­den (Peri­ode 1961 bis 1990) um rund 35 Pro­zent. Im Ver­gleich zu 1991 bis 2020 lag die posi­ti­ve Abwei­chung bei rund 25 Pro­zent. Damit hat der Som­mer 2022 den bis­he­ri­gen Rekord­hal­ter 2003 mit 793 Stun­den deut­lich abge­löst. Am Ober­rhein schien die Son­ne in den letz­ten drei Mona­ten fast 1.000 und im äußers­ten Nor­den um 700 Stun­den. Der Tem­pe­ra­tur­durch­schnitt lag im Som­mer 2022 nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen des DWD mit 19,2 Grad Cel­si­us um 2,9 Grad über dem Wert der inter­na­tio­nal gül­ti­gen Refe­renz­pe­ri­ode 1961 bis 1990. Im Ver­gleich zur aktu­el­len und wär­me­ren Ver­gleichs­pe­ri­ode 1991 bis 2020 betrug die Abwei­chung +1,6 Grad. Damit gehört der Som­mer 2022 zu den vier wärms­ten in Deutsch­land seit 1881. „Spit­zen­rei­ter” bleibt 2003 mit 19,7 °C. Aus dem Stand brach­te bereits der Juni den Som­mer auf Hoch­tou­ren, wur­de im Juli zum Dau­er­läu­fer und blieb das auch im August. Ham­burg-Neu­wie­den­thal mel­de­te am 20. Juli mit 40,1 °C die deutsch­land­weit höchs­te Tem­pe­ra­tur. Jener Tag brach­te in der Nord­deut­schen Tief­ebe­ne vie­le neue Rekor­de. Kühl war es dage­gen in Gil­ser­berg-Moi­scheid, 25 Kilo­me­ter­nord­öst­lich von Mar­burg, wo am 2. Juni mit 1,1 °C der Som­mer­tiefst­wert fest­ge­hal­ten wurde.

Im Som­mer fie­len mit rund 145 Litern pro Qua­drat­me­ter knapp 40 Pro­zent weni­ger Nie­der­schlag als im Mit­tel der Refe­renz­pe­ri­ode 1961 bis 1990 mit 239 l/m². In der seit 1881 bestehen­den Zeit­rei­he des DWD war der Som­mer damit der sechst­tro­ckens­te. Am tro­ckens­ten bleibt der Som­mer 1911 mit nur 124 l/m². Auch im Ver­gleich zur Refe­renz­pe­ri­ode 1991 bis 2020 betrug die Abwei­chung 2022 ‑40 Pro­zent. Das Saar­land, Rhein­land-Pfalz und Hes­sen mel­de­ten eine his­to­ri­sche Som­mer­dür­re. An den Alpen fie­len wäh­rend­des­sen über 500 l/m². Dort wur­de in Wertach-Bichel im All­gäu am 19. August mit 114,2 l/m² auch der höchs­te Tages­nie­der­schlag des Som­mers erho­ben. Die deut­lich zu tro­cke­ne und über­durch­schnitt­lich war­me und son­nen­schein­rei­che Som­mer­wit­te­rung ließ die Böden stark aus­trock­nen. Dabei nahm der Rück­gang der Boden­feuch­te in Deutsch­land einen ähn­li­chen Ver­lauf wie im Dür­re­jahr 2018. Von der Tro­cken­heit beson­ders getrof­fen waren vor allem die Som­mer­kul­tu­ren wie Kar­tof­feln, Mais und Zucker­rü­ben. Grün­land ver­dorr­te zuse­hends. Aus­wir­kun­gen auf das kom­men­de Ern­te­jahr zeich­nen sich bereits ab, da die Bedin­gun­gen zur Herbst­aus­saat zur­zeit ungüns­tig sind. Auch bei vie­len Bäu­men und Sträu­chern wur­de der Tro­cken­stress immer deut­li­cher sicht­bar. Beson­ders mar­kant war auch die Wald­brand­ge­fahr: Die Anzahl der Tage mit einem hohen bis sehr hohen Wald­brand­ge­fah­ren­in­dex war im Deutsch­land­mit­tel in die­sem Som­mer ähn­lich hoch wie im Jahr 2018.