Gemein­de­bund will Visa-Ertei­lung durch Außenhandelskammern

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Der Chef des Deut­schen Städ­te- und Gemein­de­bunds, Gerd Lands­berg, hat die Bun­des­re­gie­rung in der Debat­te über die Fach­kräf­te-Ein­wan­de­rung auf­ge­for­dert, die Außen­han­dels­kam­mern im Aus­land zu befä­hi­gen, Visa und Auf­ent­halts­rech­te für Ein­wan­de­rungs­wil­li­ge zu ertei­len. „Das Fach­kräf­te­ein­wan­de­rungs­ge­setz ist viel wich­ti­ger als die Reform des Staats­bür­ger­schafts­rechts. Denn wir brau­chen drin­gend mehr Fach­kräf­te aus dem Aus­land”, sag­te Lands­berg der „Rhei­ni­schen Post” (Frei­tags­aus­ga­be).

„Das Gesetz geht in die rich­ti­ge Rich­tung. Doch es geht nicht nur um voll­mun­di­ge Ankün­di­gun­gen, son­dern um die Umset­zung”, sag­te der Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Gemein­de­bunds. „Die Visa-Stel­len an den deut­schen Bot­schaf­ten sind das Nadel­öhr, durch das vie­le nicht durch­kom­men. Wir soll­ten daher die Außen­han­dels­kam­mern befä­hi­gen, eben­falls Visa und befris­te­te Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gun­gen zu ertei­len, weil sie den bes­ten Kon­takt zu den deut­schen Arbeit­ge­bern haben, die eine Fach­kraft gefun­den haben und ein­stel­len wol­len”, sag­te Lands­berg. Über die Reform des Staats­bür­ger­schafts­rechts äußer­te er sich dage­gen skep­tisch. „Die Fra­ge, ob jemand acht oder fünf Jah­re hier gelebt hat, soll­te nicht dar­über ent­schei­den, ob jemand die deut­sche Staats­bür­ger­schaft erhält”, sag­te Lands­berg. Viel wich­ti­ger sei­en sei­ner Mei­nung nach Kri­te­ri­en wie Ein­kom­men, Qua­li­fi­ka­ti­on und Sprach­kennt­nis­se. Die dop­pel­te Staats­bür­ger­schaft brin­ge zudem vie­le Pro­ble­me etwa im Erb- und Fami­li­en­recht oder bei der Wehr­pflicht mit sich. „Was ist etwa, wenn ein Deutsch-Tür­ke mit deut­schem und tür­ki­schem Pass in der Tür­kei sei­ne Wehr­pflicht ableis­ten muss? Der Mehr­wert der dop­pel­ten Staats­bür­ger­schaft ist nicht offen­sicht­lich”, sag­te Lands­berg. „Wir soll­ten die­se Reform nicht in einer Nacht- und Nebel­ak­ti­on machen.”

Foto: Gren­ze Polen-Deutsch­land bei Frank­furt (Oder), über dts Nachrichtenagentur

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