Kran­ken­haus­re­form-Vor­schlä­ge sto­ßen auf geteil­tes Echo

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Die Emp­feh­lun­gen einer Regie­rungs­kom­mis­si­on zur Kran­ken­haus­re­form, die Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach (SPD) am Diens­tag­vor­mit­tag vor­ge­stellt hat, sto­ßen auf ein geteil­tes Echo. Der Vor­sit­zen­de des Deut­schen Evan­ge­li­schen Kran­ken­haus­ver­ban­des (DEKV), Chris­toph Rad­bruch, nann­te sie „eine gute Grund­la­ge für die Evo­lu­ti­on des Gesund­heits­sys­tems”. Den­noch mahn­te er zur Vor­sicht: „Bei der Umset­zung der Vor­schlä­ge ist aber ein Pra­xi­scheck der Aus­wir­kun­gen auf die Ver­sor­gung vor Ort zwin­gend nötig.” 

Fer­ner brau­che es aus­rei­chend Zeit für eine sorg­fäl­ti­ge Prü­fung der Ver­sor­gungs- und Finanz­aus­wir­kun­gen der neu­en Finan­zie­rungs­maß­nah­men. „Mög­li­che Fehl­an­rei­ze zei­gen sich häu­fig erst zeit­ver­setzt und Lücken in der Rege­lung tre­ten erst bei der Pra­xis­an­wen­dung her­vor”, so Rad­bruch. Auch Karl-Josef Lau­mann (CDU), Gesund­heits­mi­nis­ter von Nord­rhein-West­fa­len begrüß­te die Reform­am­bi­tio­nen grund­sätz­lich. „In der Kran­ken­haus­land­schaft kann es kein ‘Wei­ter so‘ geben. Vor die­sem Hin­ter­grund ist es gut, dass auch der Bund, der für die Betriebs­kos­ten der Kran­ken­häu­ser zustän­dig ist, das Sys­tem der Fall­pau­scha­len grund­le­gend über­ar­bei­ten will. Das ist eine For­de­rung, die die Län­der schon lan­ge Zeit erhe­ben”, sag­te Lau­mann der „Rhei­ni­schen Post” (Mitt­wochs­aus­ga­be). Der NRW-Minis­ter pocht aber dar­auf, dass die Kli­nik­pla­nung Län­der­sa­che bleibt. „Glas­klar muss aber sein: Die Län­der sind für die Kran­ken­haus­pla­nung zustän­dig und das muss so blei­ben.” Aus der CDU kommt jedoch auch Kri­tik. Der gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­cher der Uni­ons­frak­ti­on im Bun­des­tag, Tino Sor­ge sag­te: „Die Emp­feh­lun­gen der Regie­rungs­kom­mis­si­on sind lei­der nur ein wei­te­res lücken­haf­tes Kon­zept für die Ver­bes­se­rung der Kran­ken­haus­ver­sor­gung. Drän­gen­de Pro­ble­me wer­den wei­ter auf­ge­scho­ben – etwa die Tat­sa­che, dass die Län­der zu wenig Geld für Inves­ti­tio­nen bereit­stel­len, dass die Not­fall­ver­sor­gung man­gel­haft ist und die Behand­lungs­qua­li­tät ver­bes­sert wer­den muss.” Statt alle Betei­lig­ten ein­zu­bin­den sto­ße Lau­ter­bach sie vor den Kopf. „Wich­ti­ge Ver­bän­de wur­den bei der Vor­stel­lung der Emp­feh­lun­gen als Lob­by­grup­pen abge­kan­zelt, Kli­nik­ärz­te wur­den ver­un­si­chert. Die Moti­va­ti­on aller Betei­lig­ten, sich für eine bes­se­re Kran­ken­haus­ver­sor­gung auf den Weg zu machen, wird dadurch schon am Anfang abge­würgt”, so Sor­ge. Die Behand­lung von Pati­en­ten in deut­schen Kran­ken­häu­sern soll der Regie­rungs­kom­mis­si­on zufol­ge künf­tig „mehr nach medi­zi­ni­schen und weni­ger nach öko­no­mi­schen Kri­te­ri­en” erfol­gen. Dem­nach sol­len die Kli­ni­ken künf­tig nach drei neu­en Kri­te­ri­en hono­riert wer­den: Vor­hal­te­leis­tun­gen, Ver­sor­gungs­stu­fen und Leis­tungs­grup­pen. Das bis­he­ri­ge Fall­pau­scha­len-Sys­tem müs­se „wei­ter­ent­wi­ckelt” wer­den, hieß es.

Foto: Kran­ken­haus, über dts Nachrichtenagentur

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