Ampel plant Erleich­te­run­gen beim Familiennachzug

Migra­ti­ons­po­li­ti­ker der Ampel-Koali­ti­on haben ihre Plä­ne für ein zwei­tes Migra­ti­ons­pa­ket kon­kre­ti­siert. „Mit dem soge­nann­ten Migra­ti­ons­pa­ket II, also dem Fami­li­en- und Arbeits­markt­in­te­gra­ti­ons­ge­setz, wer­den wir die Inte­gra­ti­on von Zuge­wan­der­ten, die Fami­li­en­zu­sam­men­füh­rung und die Rück­füh­run­gen in den Fokus neh­men”, sag­te SPD-Frak­ti­ons­vi­ze Dirk Wie­se der „Welt”. „Eben­falls wich­tig im Migra­ti­ons­pa­ket II wer­den die Erleich­te­run­gen beim Arbeits­markt­zu­gang sein, die wir schaf­fen wer­den. Denn auch in abseh­ba­rer Zeit wer­den uns in Deutsch­land Fach­kräf­te fehlen.” 

Ins­be­son­de­re im Bereich der Rück­füh­run­gen erwar­te man sich zudem „einen Schub” von der Ein­set­zung des neu­en Migra­ti­ons­be­auf­trag­ten Joa­chim Stamp (FDP). „Mit sei­nem Arbeits­feld, die Aus­hand­lung von Migra­ti­ons- und Rück­füh­rungs­ab­kom­men, unter­stützt er einen sehr wesent­li­chen Bereich in der bis­he­ri­gen Migra­ti­ons­po­li­tik.” Im Koali­ti­ons­ver­trag war bereits ver­ein­bart wor­den, noch gel­ten­de Arbeits­ver­bo­te für Asyl­be­wer­ber abzu­schaf­fen. Außer­dem soll der Fami­li­en­nach­zug aus­ge­wei­tet wer­den – etwa für sub­si­di­är Schutz­be­rech­tig­te, die ihre Kern­fa­mi­lie bis­lang nur sehr ein­ge­schränkt nach­ho­len kön­nen. Die par­la­men­ta­ri­sche Geschäfts­füh­re­rin der Grü­nen, Filiz Polat, führ­te aus: „Der not­wen­di­ge Boos­ter für unse­re Inte­gra­ti­ons­of­fen­si­ve ist Kern­be­stand­teil des Migra­ti­ons­pa­kets. Geflüch­te­te sol­len nicht mehr ver­pflich­tet wer­den, in Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen zu woh­nen, wenn sie bei Ver­wand­ten unter­kom­men könn­ten.” Damit wür­den zügig „freie Kapa­zi­tä­ten geschaf­fen, die Inte­gra­ti­on erleich­tert, und die Unter­brin­gung in Turn­hal­len” ver­mie­den. Die „inte­gra­ti­ons­feind­li­che Pra­xis der Arbeits­ver­bo­te für Geflüch­te­te” wol­le man abschaf­fen und außer­dem „wei­te­re Maß­nah­men für einen Spur­wech­sel in den Arbeits­markt auf den Weg” brin­gen. „Die ent­spre­chen­de Gesetz­re­form wird unse­re Innen­mi­nis­te­rin nun zügig auf den Weg brin­gen.” Ein Spre­cher des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums teil­te mit, „zu Zeit­plä­nen und Detail­kon­zep­ten” der­zeit noch kei­ne Aus­sa­ge tref­fen zu kön­nen. Der par­la­men­ta­ri­sche Geschäfts­füh­rer der FDP-Frak­ti­on, Ste­phan Tho­mae, for­der­te die Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Nan­cy Fae­ser (SPD) hin­ge­gen auf, Rück­füh­run­gen zu for­cie­ren. Der von ihr geplan­te Flücht­lings­gip­fel sei „ein wich­ti­ges Signal, denn die Kom­mu­nen kom­men an ihre Kapa­zi­täts­gren­zen”, sag­te Tho­mae der „Welt”. „Natür­lich bleibt das Grund­recht auf Asyl für poli­tisch Ver­folg­te und Kriegs­flücht­lin­ge unan­tast­bar. Um die Kom­mu­nen zu ent­las­ten, müs­sen wir aber dafür sor­gen, dass Men­schen, die kei­ne Blei­be­per­spek­ti­ve haben, unser Land schnell wie­der ver­las­sen.” Schon im ver­gan­ge­nen Jahr habe die Koali­ti­on die gesetz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für eine Beschleu­ni­gung der Asyl- und Asyl­ge­richts­ver­fah­ren geschaf­fen, sag­te Tho­mae wei­ter. „Eine trag­fä­hi­ge Lösung in der Migra­ti­ons­po­li­tik kann aber auf lan­ge Sicht nur eine euro­päi­sche Lösung sein. Daher muss sich Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Fae­ser auf EU-Ebe­ne dafür ein­set­zen, dass es bei den Ver­hand­lun­gen zu einem Gemein­sa­men Euro­päi­schen Asyl­sys­tems end­lich ech­te Fort­schrit­te gibt.” (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Frau mit Kopf­tuch und Frau ohne Kopf­tuch, über dts Nachrichtenagentur

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