Ampel unter­stützt Scholz‘ Windrad-Plan

In den Ampel-Frak­tio­nen gibt es gro­ßen Rück­halt für die Ankün­di­gung des Kanz­lers, den Aus­bau der Wind­kraft bis 2030 zu beschleu­ni­gen. „Olaf Scholz benennt genau die ent­schei­den­den Punk­te”, sag­te SPD-Frak­ti­ons­vi­ze Mat­thi­as Miersch der „Welt” (Mon­tag­aus­ga­be). „Wir brau­chen den maxi­ma­len Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien. Bund, Län­der und Kom­mu­nen müs­sen an einem Strang ziehen.” 

Grü­nen-Frak­ti­ons­vi­ze Julia Ver­lin­den sag­te, es sei­en bereits zahl­rei­che Geset­ze novel­liert, Büro­kra­tie abge­baut und Anrei­ze für Inves­ti­tio­nen geschaf­fen wor­den. „Die Ver­ant­wor­tung, aus­rei­chend Flä­chen für Wind­ener­gie zur Ver­fü­gung zu stel­len – bun­des­weit min­des­tens zwei Pro­zent – liegt bei den Bun­des­län­dern”, so Ver­lin­den. Sie ver­wies auch auf Sank­tio­nen, die das „Wind­ener­gie-an-Land-Gesetz” ent­hal­te, falls Flä­chen­zie­le nicht erreicht wür­den: Dann trä­ten etwa lan­des­spe­zi­fi­sche Abstands­re­geln außer Kraft. Micha­el Kru­se, ener­gie­po­li­ti­scher Spre­cher der FDP-Frak­ti­on, plä­diert auch für einen „ambi­tio­nier­ten Aus­bau” der erneu­er­ba­ren Ener­gien. „Damit das gelin­gen kann, brau­chen wir eine kon­se­quen­te Ent­rüm­pe­lung der Rechts­grund­la­gen”, so Kru­se. Es geht ihm um einen „Früh­jahrs­putz durch das Pla­nungs­recht”. Der Bau der Flüs­sig­gas-Ter­mi­nals müs­se „zum neu­en Stan­dard-Tem­po für den Aus­bau von Infra­struk­tur nicht nur im Ener­gie­be­reich wer­den”. Im Zusam­men­hang mit den erneu­er­ba­ren Ener­gien sei es wich­tig, Spei­cher- und Umwand­lungs­tech­nik wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Statt Sank­tio­nen sol­len Bun­des­län­der „Anrei­ze für den Aus­bau” bekom­men. Die Men­schen soll­ten von den Vor­tei­len des Zubaus pro­fi­tie­ren. „Wer viel Erneu­er­ba­re pro­du­ziert, soll­te güns­ti­gen Strom haben”, so Kru­se. Ein posi­ti­ves Signal sand­te auch die schwarz-grü­ne Lan­des­re­gie­rung in Nord­rhein-West­fa­len. Das Land sei bereit, die Beschleu­ni­gungs­mög­lich­kei­ten für geeig­ne­te Gebie­te „schnell und effi­zi­ent umzu­set­zen und den schon jetzt erkenn­ba­ren Schub beim Aus­bau der Wind­ener­gie wei­ter zu ver­stär­ken”, beton­te NRW-Wirt­schafts- und Kli­ma­schutz­mi­nis­te­rin Mona Neu­baur (Grü­ne) in der „Welt”. NRW will die Vor­aus­set­zun­gen für die Errich­tung von lan­des­weit zusätz­li­chen 1.000 Wind­ener­gie­an­la­gen bis 2027 schaf­fen. „Die Lan­des­re­gie­rung ver­folgt die­ses Ziel wei­ter­hin ent­schlos­sen und arbei­tet der­zeit an zahl­rei­chen kon­kre­ten Maß­nah­men, um die dazu not­wen­di­ge Beschleu­ni­gung des Aus­baus vor­an­zu­trei­ben.” Andre­as Jung (CDU), kli­ma­schutz­po­li­ti­scher Spre­cher der Uni­ons-Frak­ti­on, beklagt hin­ge­gen, dass Scholz eine „Zwei-Klas­sen-Gesell­schaft der Öko­en­er­gie” pro­pa­gie­re: „Bio­en­er­gie, Geo­ther­mie und Was­ser­kraft wer­den schlicht igno­riert. Sie wer­den von sei­ner Regie­rung auch fort­lau­fend stief­müt­ter­lich behan­delt oder gar gede­ckelt”, so Jung auf „Welt”-Anfrage. Wich­ti­ge Poten­zia­le wür­den „links lie­gen gelas­sen”. Es brau­che „die gan­ze Brei­te der Erneu­er­ba­ren statt Ein­sei­tig­keit”. Jung for­der­te einen „Wind­kon­sens von Bund, Län­dern und Kom­mu­nen”. Die Ener­gie­wen­de kön­ne man „nicht par ord­re du muf­ti von oben nach unten zum Erfolg machen, son­dern nur gemein­sam in Part­ner­schaft und mit engs­ter Abstim­mung”. Scholz müs­se alle Betei­lig­ten an einen Tisch holen. Ralph Len­kert von der Lin­ke-Frak­ti­on beklagt, dass Scholz sich nur auf einen Aspekt kon­zen­trie­re: „Es bräuch­te eine par­al­le­le Kraft­an­stren­gung zur Ent­wick­lung von Ener­gie­spei­chern, für fluk­tu­ie­ren­de Erzeu­gung aus­ge­leg­te Netz­ent­gel­te und Abga­ben, Anrei­ze zu Sek­tor­kopp­lung von Strom, Gas, (Fern-)Wärme, Indus­trie, Ver­kehr und Akzep­tanz för­dern­de Maß­nah­men.” Die Ener­gie­wen­de wer­de unnö­tig ver­teu­ert, weil Koh­le­kraft­wer­ke und fos­si­le Gas­in­fra­struk­tur als Reser­ve für Dun­kel­flau­ten bereit­ste­hen müss­ten. AfD-Frak­ti­ons­vi­ze Leif-Erik Holm lehnt die Plä­ne der Ampel kom­plett ab: „Statt auf unsi­che­ren Flat­ter­strom zu set­zen und die Land­schaft wei­ter zu ver­spar­geln, soll­te die Ampel end­lich ihre ideo­lo­gi­schen Scheu­klap­pen abset­zen und sich für eine wirk­li­che Zukunfts­en­er­gie ent­schei­den, und die heißt Kern­kraft.” Sie sei grund­last­fä­hig, sicher, güns­tig und CO2-emis­si­ons­frei. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Wind­rad, über dts Nachrichtenagentur

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