BND-Spio­na­ge­af­fä­re wei­tet sich aus

Die Affä­re um einen lei­ten­den BND-Mit­ar­bei­ter, der gehei­me Unter­la­gen des deut­schen Aus­lands­ge­heim­diens­tes an den rus­si­schen Geheim­dienst wei­ter­ge­ge­ben haben soll, wei­tet sich aus. Ein mut­maß­li­cher Kom­pli­ze des BND-Mit­ar­bei­ters Cars­ten L. hat mitt­ler­wei­le ein­ge­räumt, min­des­tens zwei­mal nach Mos­kau gereist zu sein, um dort gehei­me BND-Unter­la­gen an Mit­ar­bei­ter des rus­si­schen Geheim­diens­tes FSB zu über­ge­ben, berich­tet der „Spie­gel”. Die kon­spi­ra­ti­ven Tref­fen in einem Mos­kau­er Restau­rant fan­den dem­nach im Okto­ber und Novem­ber 2022 statt. 

Der mitt­ler­wei­le fest­ge­nom­me­ne Ver­däch­ti­ge Arthur E. sag­te zudem aus, dass die FSB-Agen­ten ihm beim zwei­ten Tref­fen in Mos­kau einen Brief­um­schlag mit Bar­geld als Gegen­leis­tung für die gehei­men BND-Unter­la­gen über­ge­ben hät­ten. Beam­te des Bun­des­kri­mi­nal­amts (BKA) hat­ten den 31-jäh­ri­gen Deutsch­rus­sen Arthur E. am vor­ver­gan­ge­nen Sams­tag nach sei­ner Ein­rei­se aus den USA am Münch­ner Flug­ha­fen fest­ge­nom­men. Zuvor hat­ten ihn Ermitt­ler der US-Bun­des­po­li­zei FBI bereits in den USA befragt und E.s Han­dys, Lap­top und eine Fest­plat­te beschlag­nahmt. Der Gene­ral­bun­des­an­walt ermit­telt gegen Arthur E. und Cars­ten L. wegen des Ver­dachts des Lan­des­ver­rats. Bei­de Beschul­dig­te sind ehe­ma­li­ge Bun­des­wehr­sol­da­ten. E. hat­te sich 2009 als Zeit­sol­dat ver­pflich­tet und wur­de zum IT-Fach­mann aus­ge­bil­det, er schied 2015 auf eige­nen Wunsch aus der Bun­des­wehr aus. Laut „Spiegel”-Bericht han­del­te es sich bei dem in Mos­kau über­ge­be­nen Mate­ri­al unter ande­rem um aus­ge­druck­te Screen­shots gehei­mer Tabel­len und Daten zu rus­si­schen Opfer­zah­len in der Ukrai­ne, die der BND offen­bar im Rah­men ver­deck­ter Ope­ra­tio­nen abge­fan­gen hat­te. Mit den Doku­men­ten waren dem rus­si­schen Geheim­dienst womög­lich Rück­schlüs­se auf die Spio­na­ge-Metho­den des BND mög­lich. Die Aus­sa­gen von E. deu­ten zudem dar­auf hin, dass Cars­ten L. mög­li­cher­wei­se noch wei­te­re Hel­fer beim BND hat­te. So sag­te E. aus, er sei nach sei­ner Rück­kehr von der zwei­ten Rei­se nach Mos­kau am Münch­ner Flug­ha­fen nicht von L., son­dern von einem ande­ren BND-Mit­ar­bei­ter abge­holt wor­den. Auch den Brief­um­schlag mit dem Bar­geld habe die­ser an sich genom­men. Laut „Spiegel”-Bericht haben die Ermitt­ler hier­zu ein Ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. Viel spricht aller­dings dafür, dass der BND-Mann unwis­sent­lich ein­ge­spannt wur­de. Recher­chen des „Spie­gel” und der Inves­ti­ga­tiv­platt­form Bel­ling­cat stüt­zen die Aus­sa­gen von Arthur E. über sei­ne Mos­kau-Rei­sen. So geht aus rus­si­schen Flug­da­ten­ban­ken her­vor, dass sich E. zwi­schen dem 6. und 10. Okto­ber sowie vom 31. Okto­ber bis 11. Novem­ber in Mos­kau auf­hielt. Die Ver­tei­di­ger von Arthur E. und Cars­ten L. woll­ten sich zu den Vor­wür­fen nicht äußern. Auch der BND und die Bun­des­an­walt­schaft woll­ten die neu­en Details in dem Spio­na­ge-Fall nicht kom­men­tie­ren. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: BND-Zen­tra­le, über dts Nachrichtenagentur

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