Ener­gie­kos­ten ver­teu­ern Auto­pro­duk­ti­on dauerhaft 

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Die deut­sche Auto­in­dus­trie wird über das lau­fen­de Jahr­zehnt hin­aus unter der Ener­gie­kri­se lei­den. Das steht in einer neu­en Stu­die der Unter­neh­mens­be­ra­tung Bos­ton Con­sul­ting Group (BCG), wie der „Spie­gel” berich­tet. Die gesam­te auto­mo­bi­le Wert­schöp­fungs­ket­te sei von stei­gen­den Kos­ten betrof­fen, ins­be­son­de­re ener­gie­in­ten­si­ve Mate­ria­li­en wie Stahl, Alu­mi­ni­um und Chemikalien. 

Zwar lie­gen die Ener­gie­prei­se der Pro­gno­se zufol­ge im Jahr 2030 nied­ri­ger als auf dem Höhe­punkt 2022, doch immer noch mehr als dop­pelt so hoch wie im Vor­kri­sen­jahr 2020. Der öko­no­mi­sche Druck auf Deutsch­lands Auto­bau­er neh­me wei­ter zu: Die Ener­gie­kos­ten für die Pro­duk­ti­on eines Mit­tel­klas­se-Elek­tro­au­tos wer­den 2030 laut Stu­die um 1.300 Euro höher lie­gen als zehn Jah­re zuvor. Ein Fahr­zeug mit Ben­zin- oder Die­sel­mo­tor wird sich gar um 1.500 Euro ver­teu­ern. Dass die Stro­mer etwas bes­ser abschnei­den, liegt dar­an, dass die Bera­ter von gerin­ge­ren Stei­ge­rungs­ra­ten bei den Pro­duk­ti­ons­kos­ten für die Bat­te­rien im Ver­gleich zu ande­ren Kom­po­nen­ten aus­ge­hen – wegen tech­ni­schen Fort­schritts. Die Ent­wick­lung der Gesamt­kos­ten geht je nach Antriebs­art weit aus­ein­an­der. Bei den Ver­bren­nern ist der Preis­druck gewal­tig: Soll­ten die Her­stel­ler die Mehr­kos­ten eines Ver­bren­ners nicht an die Kun­den wei­ter­ge­ben, so BCG, gin­ge dadurch ihre gesam­te Gewinn­mar­ge ver­lo­ren. Anders sieht es der Stu­die zufol­ge bei den E‑Autos aus. Weil die Mas­sen­fer­ti­gung gera­de erst rich­tig anläuft, wer­den die Pro­duk­ti­ons­kos­ten pro Fahr­zeug bis 2030 ins­ge­samt erheb­lich sin­ken – und die stei­gen­den Ener­gie­prei­se deut­lich über­kom­pen­sie­ren. Ins­ge­samt dürf­ten die Her­stel­ler deut­lich mehr Druck auf ihre Zulie­fe­rer aus­üben als bis­her, um die eige­ne Kos­ten­last zu min­dern, pro­gnos­ti­ziert die Bera­tungs­ge­sell­schaft. Die bri­san­te Gemenge­la­ge dürf­te gewal­ti­ge Fol­gen für den Stand­ort haben: „Wir wer­den eine zuneh­men­de Ver­la­ge­rung der Pro­duk­ti­on ins Aus­land sehen, vor allem für ener­gie­in­ten­si­ve Pro­duk­te der Auto­zu­lie­fe­rer”, sagt BCG-Exper­te Albert Waas. Die stei­gen­den Kos­ten haben jedoch auch einen posi­ti­ven Effekt: Auto­bau­er und Zulie­fe­rer, so Waas, wür­den künf­tig zuneh­mend auf Ener­gie­ef­fi­zi­enz set­zen und Mög­lich­kei­ten zur eige­nen Ener­gie­er­zeu­gung prüfen.

Foto: Autos, über dts Nachrichtenagentur

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