EU-Kom­mis­sar droht Social-Media-Platt­for­men mit Verbot

EU-Bin­nen­markt­kom­mis­sar Thier­ry Bre­ton erneu­ert sei­ne Dro­hung, gro­ße Social-Media-Platt­for­men in der EU abzu­schal­ten, soll­ten sie künf­tig gegen Geset­ze ver­sto­ßen. „Not­falls wer­den Twit­ter und Tik­tok in der EU ver­bo­ten”, sag­te Bre­ton dem „Spie­gel”. Ab Sep­tem­ber müss­ten die Betrei­ber das neue Gesetz für Digi­ta­le Diens­te, den Digi­tal Ser­vices Act (DAS), befolgen. 

Dann müss­ten sie etwa genü­gend Con­tent-Mode­ra­to­ren beschäf­ti­gen, um bei­spiels­wei­se gegen Het­ze vor­zu­ge­hen, oder sicher­stel­len, dass ihre Algo­rith­men kei­ne Fake News för­dern. Bei Ver­stö­ßen wür­den sie zunächst von der Kom­mis­si­on benach­rich­tigt, so Bre­ton. „Soll­ten sie nicht inner­halb einer kur­zen Zeit­span­ne reagie­ren, wer­den Buß­gel­der von bis zu sechs Pro­zent des glo­ba­len Jah­res­um­sat­zes fäl­lig.” Falls dann immer noch kei­ne Bes­se­rung ein­tre­te, „ergrei­fen wir wei­te­re Maß­nah­men”. Auch ein Ver­bot kom­me dann infra­ge. „Ich wer­de die Regeln durch­set­zen, das ist mein Job”, sag­te Bre­ton. Das habe er sowohl Twit­ter-Chef Elon Musk als auch Tik­tok-CEO Shou Zi Chew kürz­lich in Video­kon­fe­ren­zen deut­lich gemacht. Der Fran­zo­se hat­te die bei­den Platt­for­men bereits Anfang Dezem­ber vor einem Ver­bot ihrer Akti­vi­tä­ten in der EU gewarnt, soll­ten sie sich nicht an die EU-Regeln hal­ten – und er sieht offen­bar wenig Anlass, sei­ne Dro­hung vom Tisch zu neh­men. Beson­ders den Schutz von Kin­dern und Jugend­li­chen will Bre­ton ver­stär­ken. Die Algo­rith­men der Platt­for­men wer­de man etwa dahin­ge­hend unter­su­chen, ob sie dar­auf abzie­len, Nut­zer abhän­gig zu machen. Die vor allem bei Tik­tok ver­brei­te­ten, mit­un­ter lebens­ge­fähr­li­chen Mut­pro­ben sol­len künf­tig „abso­lut ver­bo­ten” sein, sag­te Bre­ton. Erst vor Kur­zem wur­de in Ham­burg eine 18-Jäh­ri­ge von einem Zug erfasst und getö­tet, ihre Zwil­lings­schwes­ter schwer ver­letzt – mut­maß­lich bei dem Ver­such, sich bei einer Tik­tok-Chall­enge zu fil­men. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Twit­ter-Nut­zer an einem Com­pu­ter, über dts Nachrichtenagentur

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