Finanz­ver­wal­tung laut Steu­er­ge­werk­schaft „kurz vor dem Kollaps”

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Rund drei Wochen vor Ablauf der Frist zur Abga­be der Grund­steu­er­erklä­rung wer­den die Finanz­äm­ter dem zusätz­li­chen Arbeits­auf­wand kaum noch Herr. „Die Finanz­ver­wal­tung steht kurz vor dem Kol­laps. Die Grün­de sind viel­fäl­tig. Aber der Haupt­grund ist die Erklä­rung”, sag­te der Bun­des­vor­sit­zen­de der Deut­schen Steu­er­ge­werk­schaft (DSTG), Fori­an Köb­ler, den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Sonn­tag­aus­ga­ben).

Und das, obwohl knapp die Hälf­te der Grund­stücks­ei­gen­tü­mer immer noch kei­ne Grund­steu­er­erklä­rung abge­ge­ben hat. Weil die Kom­mu­nen zur Fest­le­gung der neu­en Grund­steu­er bis Mit­te 2024 die Daten vom Fis­kus benö­ti­gen, sei­en zur Bear­bei­tung der vor­lie­gen­den Erklä­run­gen aber bereits sehr vie­le Kräf­te abge­stellt wor­den. Hin­zu kom­me, dass die Poli­tik der Finanz­ver­wal­tung im Zusam­men­hang mit den jüngs­ten „Ent­las­tungs­pa­ke­ten” zahl­rei­che Zusatz­auf­ga­ben auf­ge­halst habe, beklag­te Köb­ler. Grund­stücks­ei­gen­tü­mer müs­sen die Erklä­rung abge­ben, weil die Grund­steu­er infol­ge eines Urteils des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts refor­miert wor­den ist und in den kom­men­den Jah­ren völ­lig neu berech­net wird. Die Frist für die Abga­be ist auf Ende Janu­ar ver­län­gert wor­den. DSTG-Chef Köb­ler sag­te, ange­sichts die­ser Umstän­de ver­zö­ge­re sich auch die Bear­bei­tung der aktu­el­len Ein­kom­men­steu­er­erklä­run­gen, die für Arbeit­neh­mer und Selbst­stän­di­ge beson­ders wich­tig sind. „Ich gehe davon aus, dass bun­des­weit 50 Pro­zent mehr unbe­ar­bei­te­te Ein­kom­men­steu­er­erklä­run­gen auf Hal­de lie­gen als im Vor­jahr”, sag­te Köb­ler. „Der Bür­ger muss län­ger auf die Steu­er­be­schei­de und damit auf mög­li­che Erstat­tun­gen war­ten.” Die durch­schnitt­li­che Bear­bei­tungs­dau­er dürf­te von andert­halb Mona­ten auf „eher drei Mona­te” stei­gen, erwar­tet der Gewerkschafter.

Foto: Finanz­amt, über dts Nachrichtenagentur

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.