Prü­fung der Pan­zer-Ver­füg­bar­keit für Ukrai­ne blieb 2022 aus

Trotz der For­de­run­gen im In- und Aus­land, der Ukrai­ne Kampf- und Schüt­zen­pan­zer zu lie­fern, hat die Bun­des­re­gie­rung das gan­ze Jahr 2022 über kei­ne Prü­fung der ver­füg­ba­ren Bestän­de bei der Bun­des­wehr unter­nom­men. Das geht aus einer Ant­wort der Par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tä­rin im Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um, Siemt­je Möl­ler (SPD) an den CDU-Abge­ord­ne­ten Nico­las Zip­pe­li­us her­vor, über die die „Süd­deut­sche Zei­tung” (Mitt­wochs­aus­ga­be) berich­tet. „Es erfolg­te kei­ne umfas­sen­de und detail­lier­te Prü­fung der Ver­füg­bar­keit der Bestän­de der Bun­des­wehr von Kampf­pan­zern sowie von Schüt­zen­pan­zern im Kon­text mög­li­cher Lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne”, so Möl­ler in der Antwort. 

Als Begrün­dung heißt es, unter den Unter­stüt­zer­staa­ten der Ukrai­ne habe es „kei­ne gemein­sa­me Posi­tio­nie­rung für eine mög­li­che Lie­fe­rung der genann­ten Waf­fen­sys­te­me” gege­ben. Aller­dings sei­en Lie­fer­an­ge­bo­te der Indus­trie „dis­ku­tiert, geprüft und lau­fend aktua­li­siert” wor­den. So woll­te Rhein­me­tall bekann­ter­ma­ßen schon im April für rund 115 Mil­lio­nen Euro 88 gebrauch­te Leo­pard 1A5-Pan­zer an die Ukrai­ne ver­kau­fen, bekam aber kei­ne Erlaub­nis. CDU-Poli­ti­ker Nico­las Zip­pe­li­us kri­ti­sier­te das Vor­ge­hen der Bun­des­re­gie­rung scharf: „Die Ant­wort gibt Auf­schluss über das aus­schließ­lich reak­ti­ve Ver­hal­ten der Bun­des­re­gie­rung.” Es sei ein Skan­dal, dass man im Jahr 2022 kei­ne Prü­fung der Bestän­de an Kampf- und Schüt­zen­pan­zern für eine etwa­ige Lie­fe­rung an die Ukrai­ne vor­ge­nom­men habe, so Zip­pe­li­us. Das ent­lar­ve das angeb­lich stra­te­gi­sche Vor­ge­hen des Bun­des­kanz­lers als Aus­re­de. „Wer kei­ne eige­nen Bestän­de prüft, kann auch nicht vor­aus­schau­end han­deln”, sag­te er. Nach dem Rück­tritt von Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht (SPD) hat­te ihr Nach­fol­ger Boris Pis­to­ri­us (SPD) eine Prü­fung der lie­fer­ba­ren Bestän­de ange­ord­net. „Es gab kei­ne offi­zi­ell belast­ba­re Über­sicht, in wel­chem Zustand sie sind, wie schnell sie ein­setz­bar sind”, sag­te Pis­to­ri­us zuletzt der SZ. „Die­ser Auf­trag war dann auch Grund­la­ge dafür, dass wir am Ende die Ent­schei­dung so schnell umset­zen kön­nen.” Schließ­lich ent­schied sich Kanz­ler Olaf Scholz (SPD) für die Lie­fe­rung von 14 Leo­pard-2-Kampf­pan­zern. Der Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter muss nun um Ver­ständ­nis für die Fol­gen wer­ben, so feh­len die Pan­zer zur Aus­bil­dung von Sol­da­ten in Deutsch­land. An die­sem Mitt­woch besucht Pis­to­ri­us daher das Pan­zer­ba­tail­lon 203 im west­fä­li­schen August­dorf, das die 14 Leo­pard-Pan­zer an die Ukrai­ne abge­ben soll. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Bun­des­wehr-Pan­zer ´Leo­pard 2´, über dts Nachrichtenagentur

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