Sor­ge vor chi­ne­si­schen Über­wa­chungs­ka­me­ras wächst

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – In Deutsch­land wach­sen die Beden­ken gegen­über chi­ne­si­schen Her­stel­lern von Sicher­heits­tech­nik und Über­wa­chungs­ka­me­ras. Rein­hard Büti­ko­fer, Abge­ord­ne­ter für die Grü­nen im Euro­pa­par­la­ment, sieht dar­in ein Sicher­heits­ri­si­ko: „Unter­neh­men, deren Tech­no­lo­gie mit einem sol­chen Risi­ko belas­tet ist, soll­ten sys­te­ma­tisch iden­ti­fi­ziert und von der Betei­li­gung an kri­ti­scher Infra­struk­tur kon­se­quent aus­ge­schlos­sen wer­den”, sag­te er der „Welt” (Don­ners­tag­aus­ga­be). Der FDP-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Kon­stan­tin Kuh­le sag­te: „Wir dür­fen unse­re kri­ti­sche Infra­struk­tur nicht in die Hän­de von Dik­ta­tu­ren legen.” 

Dabei sol­le euro­pa­weit auf chi­ne­si­sche Tech­nik ver­zich­tet wer­den, for­der­te er. Der rus­si­sche Angriff habe erneut vor Augen geführt, wie leicht aus­län­di­sche Regie­run­gen erheb­li­chen Scha­den dar­an anrich­ten könn­ten. Im Novem­ber hat­te die bri­ti­sche Regie­rung ver­kün­det, in Zukunft auf den Ein­satz von Kame­ras chi­ne­si­scher Her­stel­ler an kri­ti­schen Stand­or­ten ver­zich­ten zu wol­len. Die bri­ti­sche Regie­rung sprach von Sicher­heits­be­den­ken. Eine stich­pro­ben­ar­ti­ge Abfra­ge der „Welt” zeigt, dass unter ande­rem Poli­zei­en und Ver­kehrs­be­trie­be in Deutsch­land Kame­ras der chi­ne­si­schen Her­stel­ler Hik­vi­si­on und Dahua nut­zen. In Ham­burg unter­hält die Poli­zei Kame­ras einer der bei­den Fir­men, die sie aus „IT-Sicher­heits­aspek­ten” aber nicht benen­nen will, in Ber­lin nut­zen die Beam­ten zwei Dahua-Kame­ras in einem mobi­len Anhän­ger. Zuletzt sei er „zur Siche­rung eines Poli­zei­ge­län­des ein­ge­setzt” wor­den. In Frankfurt/Main über­wa­chen 85 Hik­vi­si­on-Kame­ras den öffent­li­chen Nah­ver­kehr, wie die Ver­kehrs­ge­sell­schaft Frank­furt bestä­tig­te. Sie sol­len aller­dings „kurz­fris­tig” aus­ge­tauscht und chi­ne­si­sche Her­stel­ler bei Aus­schrei­bun­gen nicht mehr berück­sich­tigt wer­den. Auch die Köl­ner Ver­kehrs­be­trie­be nut­zen rund 100 Gerä­te von Hik­vi­si­on. Die Bun­des­mi­nis­te­ri­en beant­wor­te­ten eine Anfra­ge, ob sie chi­ne­si­sche Kame­ras im Bestand haben aus Sicher­heits­grün­den gar nicht. Laut Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz sind chi­ne­si­sche Unter­neh­men, dar­un­ter auch ihre Nie­der­las­sun­gen im Aus­land, „zur Zusam­men­ar­beit mit chi­ne­si­schen Sicher­heits­be­hör­den ver­pflich­tet”. Der chi­ne­si­sche Staat, so teil­te der Ver­fas­sungs­schutz mit, dür­fe die Unter­neh­mens-IT von chi­ne­si­schen Fir­men anlass­los und ohne Vor­ankün­di­gung tes­ten, wie die „Welt” wei­ter schreibt. Er sei dadurch ermäch­tigt, „Infor­ma­tio­nen mit­hil­fe von De-Fac­to Cyber­an­grif­fen zu beschaf­fen”. Davon könn­ten Daten mit Bezug zur kri­ti­schen Infra­struk­tur in Deutsch­land betrof­fen sein. Die Unter­neh­men Hik­vi­si­on und Dahua beton­ten auf Anfra­ge, selbst kei­nen Zugriff auf Video­da­ten der End­nut­zer zu haben – die­se daher auch nicht an Regie­run­gen weiterzuleiten.

Foto: Über­wa­chungs­ka­me­ra, über dts Nachrichtenagentur

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