Streit um neue Sprach­re­geln für Ber­li­ner Polizei

Ber­lin (dts Nach­rich­ten­agen­tur) – Die Ber­li­ner Poli­zei hat neue Sprach­re­ge­lun­gen – und damit einen neu­en Streit. Das LKA hat­te dazu auf­ge­for­dert, Begrif­fe wie „Asyl­be­wer­ber”, „Flücht­lin­ge” und „Süd­län­der” künf­tig zu ver­mei­den. Statt­des­sen sol­len Poli­zis­ten im Ein­satz von „Asyl­su­chen­den”, „schutz­su­chen­den Men­schen” und von „West­asia­ten” sprechen. 

„Die Lebens­wirk­lich­keit in Ber­lin ist, dass jun­ge Män­ner aus der Tür­kei, dem Irak oder dem Liba­non nicht sel­ten in Straf­ta­ten ver­wi­ckelt sind”, sag­te dazu der Chef der Deut­schen Poli­zei­ge­werk­schaft (DPolG), Rai­ner Wendt, der „Bild-Zei­tung”. Wegen der poli­tisch-kor­rek­ten Sprach­re­ge­lun­gen fürch­tet er eine „Ver­schleie­rung der Rea­li­tät”. „Die Neu­tra­li­sie­rung von Spra­che und Anpas­sung an poli­tisch kor­rek­ten Sprach­ge­brauch aus dem lin­ken poli­ti­schen Milieu will eine harm­lo­se Wirk­lich­keit sug­ge­rie­ren”, sag­te Wendt. Doch wer sich an „die ‘Köl­ner Sil­ves­ter­nacht‘ vor eini­gen Jah­ren erin­nert”, der wis­se, dass nicht „alles nur bunt und viel­fäl­tig ist, son­dern dass bei­spiels­wei­se die Migra­ti­ons­po­li­tik der ver­gan­ge­nen Jah­re auch Schat­ten­sei­ten hat – da hilft die bes­te Sprach­schu­le nichts”. Wegen der in Ber­lin zu bewäl­ti­gen­den Pro­ble­men wie Clan-Kri­mi­na­li­tät, Isla­mis­ten und Kli­ma-Kle­ber wirk­ten sol­che Emp­feh­lun­gen für neue Begrif­fe „wie eine Ver­höh­nung der Beleg­schaft”. Der Uni­ons-Innen­ex­per­te Chris­toph de Vries (CDU) sag­te der­sel­ben Zei­tung: „Die Ber­li­ner Poli­zis­ten haben so ziem­lich den här­tes­ten Job in unse­rem Land. Sie haben Ver­trau­en und poli­ti­sche Rücken­de­ckung ver­dient statt eines links-grü­nen Sprach­ko­dex und Beleh­run­gen von oben.” Auch sieht De Vries dafür kei­ne Rechts­grund­lan­ge: „Wie kann es sein, dass fest­ste­hen­de Rechts­be­grif­fe wie ‘Asyl­be­wer­ber‘ aus dem Sprach­ge­brauch getilgt wer­den sol­len und statt­des­sen poli­tisch lieb­sa­me Begriff­lich­kei­ten ‘schutz­su­chen­de Men­schen‘ vor­ge­schrie­ben wer­den? Ich sehe hier­für kei­ne Rechts­grund­la­ge. Dahin­ter steckt ein Gene­ral­ver­dacht und ein tief­sit­zen­des Miss­trau­en gegen­über der Poli­zei beim rot-rot-grü­nen Senat. Die­ser Unsinn muss auf­hö­ren.” Auch der Innen­po­li­ti­sche Spre­cher der CDU/C­SU-Bun­des­tags­frak­ti­on, Alex­an­der Throm (CDU), kri­ti­siert den neu­en „Sprach-Knig­ge” der Ber­li­ner Poli­zei: „Falsch ver­stan­de­ne Rück­sicht­nah­me von Rot-Rot-Grün ist bei einer Täter­be­schrei­bung fehl am Platz. Eine Beschrei­bung muss objek­tiv zutref­fend und für alle ver­ständ­lich sein.” Das beinhal­te auch alle äuße­ren Merk­ma­le eines Täters. Der Ber­li­ner Senat sol­le die Poli­zei­be­am­ten bei ihrer „wich­ti­gen und schwie­ri­gen Auf­ga­be der Kri­mi­na­li­täts­be­kämp­fung unter­stüt­zen und ihnen nicht stän­dig mit büro­kra­ti­schen Hür­den in den Rücken fal­len”, sag­te der CDU-Politiker.

Foto: Poli­zei am Kott­bus­ser Tor in Ber­lin, über dts Nachrichtenagentur

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