Zahl möblier­ter Miet­woh­nun­gen stark gestiegen

Die Zahl der möblier­ten Woh­nun­gen in Deutsch­land ist zuletzt stark ange­stie­gen. Das geht aus einer Son­der­aus­wer­tung des Bun­des­in­sti­tuts für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung (BBSR) im Auf­trag des Bun­des­bau­mi­nis­te­ri­ums her­vor, über die die Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Sams­tag­aus­ga­ben) berich­ten. So habe der Anteil der öffent­lich inse­rier­ten Woh­nun­gen, die möbliert ange­bo­ten wur­den, in den Jah­ren 2009 und 2014 noch bei jeweils rund 3,5 Pro­zent gelegen. 

Dies ent­sprach 32.000 bis 38.000 Woh­nun­gen pro Jahr. Im Jahr 2021 sei die Zahl auf rund 114.000 Inse­ra­te pro Jahr gestie­gen – damit wür­den möblier­te Woh­nun­gen rund 13 Pro­zent aller über Inter­net­por­ta­le und Online-Auf­trit­te von Zei­tun­gen ange­bo­te­nen Woh­nun­gen aus­ma­chen. In den kreis­frei­en Groß­städ­ten mit min­des­tens 500.000 Ein­woh­nern wer­de mehr als jede fünf­te Woh­nung (21 Pro­zent) möbliert ange­bo­ten – 2016 waren es noch fünf Pro­zent weni­ger. In Mün­chen und Stutt­gart wür­den dem­nach sogar rund 30 Pro­zent aller neu zu ver­mie­ten­den Woh­nun­gen möbliert inse­riert. Im Mit­tel wür­de die Mie­ten in die­sen Städ­ten bei knapp 19,90 Euro pro Qua­drat­me­ter net­to­kalt lie­gen. Bei nicht möblier­ten Woh­nun­gen lägen sie bei rund 11 Euro je Qua­drat­me­ter. Deut­li­che Unter­schie­de bei den Preis­auf­schlä­gen gibt es je nach Lage. Wäh­rend in dünn besie­del­ten länd­li­chen Krei­sen die Durch­schnitts­mie­te möblier­ter Woh­nun­gen rund 33 Pro­zent höher als bei unmö­blier­ten Woh­nun­gen lie­ge, sei­en es in kreis­frei­en Groß­städ­ten Preis­auf­schlä­ge von knapp 80 Pro­zent. Im Bun­des­bau­mi­nis­te­ri­um betrach­tet man die Ent­wick­lung mit Sor­ge. „Möblier­te Woh­nun­gen ent­wi­ckeln sich ins­be­son­de­re in Groß­städ­ten zu einem ech­ten Preis­trei­ber”, sag­te die Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin Can­sel Kizil­te­pe (SPD) den Fun­ke-Zei­tun­gen. Die Zuschlä­ge für das Mobi­li­ar sei­en dabei häu­fig intrans­pa­rent und für Mie­ter nur schwer zu durch­schau­en. Wohn­raum, der nur vor­über­ge­hend ver­mie­tet wer­de, fal­le nicht unter die Miet­preis­brem­se. „Hier sehen wir Hand­lungs­be­darf, um den Mie­ter­schutz zu stär­ken”, kün­dig­te Kizil­te­pe an. Mie­ter von möblier­ten Woh­nun­gen müss­ten in die Lage ver­setzt wer­den, die orts­üb­li­che Ange­mes­sen­heit der Mie­te zu über­prü­fen. „So könn­ten bei­spiels­wei­se die Kos­ten für die Möblie­rung geson­dert aus­ge­wie­sen und begrenzt wer­den. Das ver­hin­dert Miss­brauch und schafft Trans­pa­renz”, sag­te die SPD-Poli­ti­ke­rin. Unter­stüt­zung erhält Kizil­te­pe vom Deut­schen Mie­ter­bund. „Die Ent­wick­lung erweckt den Ein­druck, dass die Miet­preis­brem­se umgan­gen wer­den soll”, sag­te Mie­ter­bund-Chef Lukas Sie­ben­kot­ten. Die Miet­preis­brem­se ver­kom­me zuneh­mend zu einem theo­re­ti­schen Kon­strukt. Sie­ben­kot­ten for­der­te, dass die Ampel-Koali­ti­on bei der geplan­ten Ver­län­ge­rung der Miet­preis­brem­se die­se „vom Kopf auf die Füße” stel­len und über­ar­bei­ten sol­le. Der Prä­si­dent des Eigen­tü­mer­ver­ban­des „Haus und Grund”, Kai Warne­cke, wies die Kri­tik dage­gen zurück. „Ver­mie­ter haben sich in den letz­ten Jah­ren an die ver­än­der­te Arbeits­welt ange­passt. Immer mehr Men­schen wol­len eine Woh­nung kurz­fris­tig, möbliert und nur für eine bestimm­te Zeit mie­ten, weil sie mobi­ler leben und arbei­ten wol­len”, sag­te Warne­cke. „Die­ser Trend soll­te poli­tisch nicht skan­da­li­siert, son­dern als neue Rea­li­tät erkannt wer­den.” Das BBSR hat für sei­ne Unter­su­chung Daten von Immo­bi­li­en­platt­for­men sowie Inter­net-Ange­bo­ten von Tages­zei­tun­gen für Erst- und Wie­der­ver­mie­tun­gen von Woh­nun­gen aus­ge­wer­tet. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Licht in Woh­nun­gen, über dts Nachrichtenagentur

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