Köln: Ver­däch­ti­ge Per­so­nen vorm Haupt­bahn­hof ver­ur­sa­chen Polizeieinsatz

Köln-Hauptbahnhof - Polizei NRW (31221) Foto: Bundespolizisten vor dem Kölner Hauptbahnhof (Köln-Innenstadt), Urheber: Bundespolizei Köln

Nach­dem am Haupt­bahn­hof eine Grup­pe von außer­ge­wöhn­lich geklei­de­te Men­schen „Alla­hu Akbar” geru­fen haben sol­len, kamen umge­hend Ein­satz­kräf­te dorthin.

Die Poli­zei Köln hat heu­te am spä­ten Vor­mit­tag zehn jun­ge Män­ner im Alter von 18 bis 28 Jah­ren im Köl­ner Haupt­bahn­hof fest­ge­hal­ten, nach­dem die­se laut Zeu­gen­aus­sa­gen kurz zuvor auf dem Vor­platz „Alla­hu Akbar” geru­fen haben sol­len. Hier­bei tru­gen sie lan­ge Gewän­der mit Westen.

Umge­hend ent­sand­te Ein­satz­kräf­te sperr­ten den Bereich weit­räu­mig ab und such­ten mit Unter­stüt­zung von Beam­ten der Bun­des­po­li­zei den Bereich des Bahn­hofs nach den Ver­däch­ti­gen ab. Hier­bei tra­fen sie ins­ge­samt zehn Per­so­nen an, auf die die Beschrei­bung des Zeu­gen zutraf. Ein­satz­kräf­te brach­ten sie zur Dienst­stel­le, wo Ermitt­ler des Staats­schut­zes sie über­prüf­ten und befragten.

Nach den Befra­gun­gen und dem der­zei­ti­gem Ermitt­lungs­stand besteht gegen die zehn Män­ner in Bezug auf das beschrie­be­ne Ver­hal­ten kein straf­recht­li­cher Vor­wurf. Ledig­lich in einem Fall fan­den die Ermitt­ler ein Ein­hand­mes­ser. Dies­be­züg­lich lei­te­ten sie ein Ord­nungs­wid­rig­kei­ten­ver­fah­ren ein.

Ins­ge­samt dau­er­te der Poli­zei­ein­satz etwa eine Stunde.

Nach­trag vom 05. Mai 2019 um 17:18 Uhr:
Mitt­ler­wei­le hat der Poli­zei­prä­si­dent Uwe Jacob eine öffent­li­che Stel­lung­nah­me veröffentlicht.

Nach den Vor­wür­fen zum gest­ri­gen Poli­zei­ein­satz am Köl­ner Haupt­bahn­hof, stellt Poli­zei­prä­si­dent Uwe Jacob klar: „Ich wei­se die Vor­wür­fe gegen mei­ne Beam­ten ent­schie­den zurück, dass ihr Han­deln von Ras­sis­mus und Frem­den­feind­lich­keit geprägt war. Ins­be­son­de­re ver­wah­re ich mich gegen die Belei­di­gun­gen und Her­ab­wür­di­gun­gen in den sozia­len Medi­en. Hier wer­den mei­ne Beam­ten, die jeden Tag rund 1000 Ein­sät­ze, viel­fach unter Gefähr­dung ihrer Gesund­heit, für die Sicher­heit der Köl­ner Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wahr­neh­men, mit Nazis ver­gli­chen und als dumm und ekel­haft bezeichnet.

Als Poli­zei­prä­si­dent bin ich für die Sicher­heit der Men­schen in Köln mit­ver­ant­wort­lich und neh­me die­se Ver­ant­wor­tung sehr ernst. Wie­der­holt machen wir seit län­ge­rem deut­lich, war­um die Gegend um den Dom und den Haupt­bahn­hof in einem beson­de­ren Fokus der Poli­zei steht. Des­halb reagie­ren wir mit der erfor­der­li­chen Kon­se­quenz auf Situa­tio­nen, die Men­schen Angst machen und den Anschein erwe­cken, dass erheb­li­che Gefah­ren dro­hen. Nicht zuletzt, weil es auch dar­um geht, Gesund­heit und Leben der ein­ge­setz­ten Poli­zei­be­am­ten zu schützen.

Mit Blick auf den Inhalt des Not­rufs, der bei uns ein­ge­gan­gen ist, wäre ein „kur­zes per­sön­li­ches Gespräch” mit den benann­ten Män­nern, wie es jetzt als Mög­lich­keit in der Öffent­lich­keit dar­ge­stellt wird, abso­lut unge­eig­net gewesen.

Ich wer­de zu unzu­tref­fen­den Pres­se­mit­tei­lun­gen ein­zel­ner Ver­bän­de und Orga­ni­sa­tio­nen, die hier­zu ver­öf­fent­licht wur­den, im Poli­zei­bei­rat Stel­lung nehmen.

Es ist mir wich­tig zu beto­nen, dass in kei­ner Wei­se aus dem Ein­schrei­ten der Poli­zei­be­am­ten ein Vor­wurf ras­sis­ti­schen oder reli­gi­ös unsen­si­blen Han­delns abzu­lei­ten ist. Es ging aus­schließ­lich dar­um, Men­schen zu schüt­zen, die sich in der­ar­ti­gen Situa­tio­nen auf ihre Poli­zei Köln ver­las­sen können.

Mit dem heu­ti­gen Wis­sens­stand bedaue­re ich, dass unbe­schol­te­ne Bür­ger von die­sen Maß­nah­men betrof­fen waren und bie­te ihnen ein per­sön­li­ches Gespräch an. Ich wer­de auf die­se Men­schen zugehen”

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