NRW: Jüdi­sche Gemein­den ver­lan­gen mehr Polizeischutz

Polizei - Funk - Polizist - Mütze - Uniform Foto: Ein Polizist, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach dem Angriff auf einen jüdi­schen Stu­den­ten in Ham­burg haben sich Ver­tre­ter der jüdi­schen Gemein­den in NRW besorgt gezeigt.

„Die­se Tat zeigt erneut, dass jüdi­sche Men­schen in Deutsch­land nicht sicher sind”, sag­te Oded Horo­witz, Vor­stands­vor­sit­zen­der des Lan­des­ver­ban­des Nord­rhein der Jüdi­schen Gemein­den, der „Rhei­ni­schen Post”. Es las­se sich außer­dem eine stei­gen­de Fre­quenz der anti­se­mi­ti­schen Angrif­fe und eine offe­ne Gewalt­be­reit­schaft beob­ach­ten. „Auch in NRW müs­sen die Jüdi­schen Gemein­den end­lich mit den höchst­mög­li­chen Sicher­heits­vor­keh­run­gen aus­ge­stat­tet und gesi­chert wer­den. Wir erwar­ten Kon­se­quen­zen, und dass den wohl­ge­mein­ten Wor­ten end­lich Taten folgen”.

Ran Ronen, Vor­stands­mit­glied der Jüdi­schen Gemein­de Düs­sel­dorf und zugleich Dezer­nent für Sicher­heit im Prä­si­di­um des Zen­tral­ra­tes der Juden, bewer­tet die Gefahr in Düs­sel­dorf als „sehr hoch”: „In der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit muss­ten wir uns vor­ran­gig gegen den isla­mis­ti­schen sowie rech­ten Ter­ror schüt­zen. Gera­de seit Hal­le ist nun klar, dass es unzäh­li­ge „Ein­zel­tä­ter” gibt, die sich über ver­schie­dens­te Wege beein­flus­sen las­sen, sei­en es Video­spie­le, Ver­schwö­rungs­theo­rien oder die sozia­len Medi­en.” Die Sicher­heits­vor­keh­run­gen an der Düs­sel­dor­fer Syn­ago­ge sei­en gra­vie­rend ver­schärft wor­den. „Wir haben rund um die Uhr Poli­zei­schutz, der auch zwin­gend erfor­der­lich ist. Aller­dings haben vie­le Gemein­den die­sen Schutz nicht, der nun mal unab­ding­bar ist. Und da appel­lie­re ich an die Lan­des­re­gie­rung und das Innen­mi­nis­te­ri­um des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len.” Aktu­ell wer­de nicht alles getan, was getan wer­den müs­se, so Ronen.

Die bau­li­chen Siche­run­gen in den Gemein­den, die kom­plett vom Land getra­gen wür­den, lob­te unter­des­sen Irrith Michel­sohn, Geschäfts­füh­re­rin des Lan­des­ver­bands pro­gres­si­ver jüdi­scher Gemein­den. Doch auch sie nann­te den Poli­zei­schutz „aus­bau­fä­hig”. Der­zeit wür­den Got­tes­diens­te über­wacht, in Bie­le­feld noch der ver­set­zungs­re­le­van­te Reli­gi­ons­un­ter­richt, aber ansons­ten sei die Poli­zei im gemeind­li­chen All­tag nicht vor Ort.

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