Poli­tik: Schär­fe­re Stra­fen bei Gewalt gegen Ärz­te und Pfle­ger geplant

Krankenhaus - Flur - Bilder - Zimmer - Patientenzimmer - Dienstzimmer Foto: Sicht auf den Flur eines Krankenhauses, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­re­gie­rung plant schär­fe­re Stra­fen bei Gewalt gegen Ärz­te und Pfle­ger in der Notfallversorgung.

Die Zahl der Über­grif­fe sei in kür­zes­ter Zeit um mehr als die Hälf­te gestie­gen, sag­te Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Diens­tag­aus­ga­ben). „Das sind wir nicht gewillt län­ger hin­zu­neh­men. Des­we­gen wol­len wir die Stra­fen für Tät­lich­kei­ten gegen medi­zi­ni­sches Per­so­nal in der Not­fall­ver­sor­gung ver­schär­fen. Es muss klar wer­den: Hel­fer genie­ßen den beson­de­ren Schutz der Gemeinschaft.”

An die­sem Mitt­woch soll die Straf­ver­schär­fung bereits auf den Weg gebracht wer­den. „Mit Jus­tiz­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht bin ich mir einig, dass wir schnell han­deln müs­sen”, so der CDU-Poli­ti­ker. Das Vor­ha­ben soll als Teil eines Eck­punk­te­pa­piers zur Bekämp­fung des Rechts­extre­mis­mus und der Hass­kri­mi­na­li­tät vom Kabi­nett beschlos­sen wer­den. Ein kon­kre­ter Gesetz­ent­wurf soll fol­gen: „In Kür­ze wer­den wir dazu einen Vor­schlag vor­le­gen, wie wir das Straf­ge­setz­buch kon­kret ändern wol­len”, so Spahn. Nach Infor­ma­tio­nen der Fun­ke-Zei­tun­gen soll das medi­zi­ni­sche Per­so­nal von ärzt­li­chen Not­diens­ten und in Not­fall­am­bu­lan­zen in Zukunft unter dem glei­chen straf­recht­li­chen Schutz ste­hen wie er inzwi­schen auch für Ret­tungs­kräf­te gilt – also für medi­zi­ni­sches Per­so­nal, das Not­fäl­le außer­halb von Kran­ken­häu­sern und Pra­xen an der Unfall­stel­le oder am Unglücks­ort versorgt.

Vor zwei Jah­ren hat­ten Uni­on und SPD den Schutz von Sicher­heits- und Ret­tungs­kräf­ten durch neue Straf­tat­be­stän­de ver­stärkt. Das „Gesetz zur Stär­kung des Schut­zes von Voll­stre­ckungs­be­am­ten und Ret­tungs­kräf­ten” droht bei tät­li­chen Angrif­fen auf Poli­zis­ten, ermit­teln­de Staats­an­wäl­te, Feld­jä­ger und ande­re Sicher­heits­kräf­te mit bis zu fünf Jah­ren Haft. Eben­so geschützt sind seit­dem haupt­amt­li­che und ehren­amt­li­che Kräf­te der Feu­er­wehr, des Kata­stro­phen­schut­zes und der Ret­tungs­diens­te. Spahn und sei­ne SPD-Kol­le­gin Lam­brecht wol­len die Rege­lung nun auf das medi­zi­ni­sche Per­so­nal im Not­dienst von Pra­xen und Kli­ni­ken ausweiten.

Spahn begrün­de­te die Straf­rechts­ver­schär­fung mit der spe­zi­fi­schen Situa­ti­on in Not­auf­nah­men und bei Nacht- und Wochen­diens­ten: „Ärz­te, Pfle­ger und Hel­fer in der Not­fall­ver­sor­gung sind beson­de­ren Gefah­ren aus­ge­setzt. Denn sie müs­sen Pati­en­ten behan­deln, die oder deren Beglei­ter unter Stress, Zeit­druck und häu­fig auch unter Dro­gen­ein­fluss aggres­siv reagie­ren. Das pas­siert lei­der nicht nur im Ret­tungs­dienst, son­dern auch nachts in Ambu­lan­zen, in den Not­auf­nah­men am Wochen­en­de sowie beim Not­dienst Zuhau­se oder im Heim. 75 Pro­zent der Kran­ken­häu­ser sagen, dass in ihren Not­fall-Ambu­lan­zen Über­grif­fe statt­fin­den. Das ist inakzeptabel.”

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