Der Mitgründer des Reiseunterkunftsportals Airbnb sieht eine Revolution des Reisens – ausgerechnet mitten in der Corona-Pandemie.
„Aufenthalte werden länger. Denn die Unterschiede zwischen Wohnen, Arbeiten und Reisen verschwimmen”, sagte Nathan Blecharczyk der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstagsausgabe). „Wegen der Pandemie dürfen viele Beschäftigte nicht ins Büro. Sie halten Video-Konferenzen ab. Das kann man nicht nur aus dem eigenen Zuhause heraus, sondern aus jedem Zuhause”.
Zuletzt entfielen 20 Prozent der Buchungen auf Aufenthalte von einem Monat oder mehr. Auch in der Wahl der Ziele habe es zuletzt Verschiebungen gegeben – weg von Städten. „Die Costa Blanca in Spanien wurde mehr gebucht als Madrid, die portugiesische Algarve mehr als Lissabon.” Im Sommer 2019 entfielen 11 Prozent aller Buchungen auf die zehn beliebtesten Metropolen auf dem Portal, zuletzt seien es 7 Prozent gewesen.
In der Coronakrise konzentrierte sich Airbnb wieder stärker auf das Ursprungskonzept mit Wohnungen – statt mit kleinen Hotels und Flügen zu expandieren. „Wir hatten angefangen, Chancen hinterher zu rennen. Aber auf dem Onlinemarkt für Hotels und Flüge gibt es gut etablierte Anbieter. Dort ist es schwieriger, wirkliche Innovationen zu schaffen”, sagte Blecharczyk.
Dass das Hotelportal Booking.com sich ebenfalls Appartements und Ferienhäusern zugewandt hat, sieht er nicht als Risiko für Airbnb. „Wir beschäftigen uns nicht damit, was andere Plattformen machen”, sagte er. „Wir sind und bleiben die erste Adresse für Homesharing.” Airbnb habe mehr Angebote – vor allem wegen der privaten Anbieter, die ihr Zuhause nur gelegentlich vermieteten. „Unter denen ist es unüblich, auf mehreren Plattformen präsent zu sein”.