Air­lines: Luft­fahrt-Bun­des­amt ver­warnt Fluggesellschaften

Flughafen - Schild - Anzeige - Annulliert Foto: Flughafenschild mit der Anzeige "Annulli", Urheber: dts Nachrichtenagentur

Ange­sichts von Mil­lio­nen nicht erstat­te­ter Tickets für annul­lier­te Flü­ge beginnt die Bun­des­re­gie­rung, Druck auf die Flug­ge­sell­schaf­ten auszuüben.

So hat das Luft­fahrt-Bun­des­amt (LBA) „zunächst gegen diver­se Luft­fahrt­un­ter­neh­men Ver­war­nun­gen aus­ge­spro­chen”, schreibt die „Welt am Sonn­tag” unter Beru­fung auf die Behör­de. „Dar­über hin­aus sind zwi­schen­zeit­lich Ord­nungs­wid­rig­kei­ten­ver­fah­ren gegen auf­fäl­lig gewor­de­ne Luft­fahrt­un­ter­neh­men ein­ge­lei­tet wor­den”. Die Ver­fah­ren sei­en aller­dings noch nicht abge­schlos­sen. Die Behör­de kann bei Ver­stö­ßen gegen die EU-Flug­gast­rech­te­richt­li­nie Buß­gel­der in Höhe von bis zu 30.000 Euro pro Fall ver­hän­gen und sogar mit Ent­zug der Betriebs­er­laub­nis drohen.

Die Richt­li­nie sieht vor, dass Pas­sa­gie­re nach annul­lier­ten Flü­gen ihr Geld bin­nen sie­ben Tagen erstat­tet bekom­men müs­sen. An die­se Regel hält sich seit Aus­bruch der Coro­na­kri­se fast kei­ne Flug­ge­sell­schaft mehr. Ent­spre­chend stark ist die Zahl der Fäl­le bei der Schlich­tungs­stel­le für den Öffent­li­chen Per­so­nen­ver­kehr (SÖP) gestie­gen, die außer­ge­richt­lich Rück­erstat­tun­gen von Flug­ge­sell­schaf­ten her­bei­führt. Bis Ende Juli ver­zeich­ne­te sie 18.000 Fäl­le, dazu kom­men rund 3.200 Beschwer­den von Bahn­kun­den. Ins­ge­samt ver­zeich­net die SÖP damit 52 Pro­zent mehr Fäl­le als im Vor­jah­res­zeit­raum. In 90 Pro­zent kom­me es zu einer Eini­gung, sag­te SÖP-Chef Heinz Kle­we der „Welt am Sonntag”.

Auch bei Gerich­ten häu­fen sich die Kla­gen, allein am Amts­ge­richt Frankfurt/Main sind 12.398 Zivil­ver­fah­ren zum Rei­se­recht anhän­gig. Die Erstat­tungs­pra­xis der Flug­ge­sell­schaf­ten ist sehr unter­schied­lich, wie eine Aus­wer­tung eines Rei­se­rechts­por­tals auf Grund­la­ge von 54.000 Fäl­len zeigt. Dem­nach wur­den Kun­den von Easy­jet in 96 Pro­zent aller Fäl­le bereits ent­schä­digt, es fol­gen Aus­tri­an Air­lines (58 Pro­zent) und Sin­ga­po­re Air­lines mit 39 Pro­zent. An Ende der Ska­la ste­hen Lada­mo­ti­on (2 Pro­zent) und ihre Mut­ter­ge­sell­schaft Ryan­air (5 Pro­zent) sowie die Luft­han­sa-Töch­ter Euro­wings (4 Pro­zent) und Swiss (5 Prozent).

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.