Die deutschen Amtsärzte haben die Rückkehr in einen harten Lockdown gefordert.
„Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorüber”, sagte die Vorsitzendes des Bundesverbands der deutschen Amtsärzte, Ute Teichert, der „Rheinischen Post”. Ganz im Gegenteil: „Wir befinden uns mitten in der dritten Welle”. Die Impfungen könnten diese in den kommenden Wochen noch nicht brechen. „Daher ist es jetzt entscheidend, mit den Fallzahlen herunterzukommen. Dies ist nur mit einem konsequenten Lockdown machbar”.
Teichert warnte vor Öffnungsschritten. „Lockerungen führen dazu, dass die Menschen viele Kontakte haben. Verbunden mit den hohen Fallzahlen macht das die Nachverfolgbarkeit für die Gesundheitsämter schwierig bis unmöglich. Und wenn wir die Kontakte von Infizierten nicht nachverfolgen können, dann gerät die Pandemie vollends außer Kontrolle”, so die Amtsärztin. Sie kritisierte einen Personalmangel in den Behörden. „Leider sind die Gesundheitsämter weiterhin personell unterbesetzt. Die Hilfskräfte sind zwar unverzichtbar, aber es fehlt an Fachpersonal. Die Hilfskräfte sind meist nur wenige Wochen bis Monate vor Ort”, so Teichert.
Zugleich mahnte sie Konzepte für die Zeit nach dem Lockdown an. „Wichtig ist: Der Lockdown allein reicht nicht aus. Parallel müssen wir konkrete Konzepte entwickeln, wie mit einer vernünftigen Test- und Impfstrategie und Apps zur digitalen Kontaktpersonenverfolgung wie der Luca-App Lockerungen möglich sind – aber erst, wenn die Fallzahlen unten sind”. Zu dieser Strategie gehöre auch, genau zu erklären, wie Menschen und Institutionen vorgehen sollen, wenn ein Schnelltest eine Infektion mit SARS-CoV‑2 anzeigt. „Das muss überall kommuniziert werden. Es ist ja dann immer ein PCR-Kontrolltest nötig. Der lapidare Hinweis „Melden Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder Gesundheitsamt” reicht nicht aus und lässt viele hilflos zurück”, sagte Teichert.