AOK: Kran­ken­kas­se warnt vor Finanz­not im Gesundheitssystem

AOK-Logo - Krankenkasse Foto: Sicht auf das AOK-Logo vor dem Krankenkassengebäude, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der AOK-Bun­des­ver­band erwar­tet, dass die Reform­plä­ne der Bun­des­re­gie­rung das Gesund­heits­we­sen mit 10 Mil­li­ar­den Euro zusätz­lich belas­ten werden.

Das sag­te die Vor­stands­vor­sit­zen­de des Ver­bands, Caro­la Rei­mann, der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung” (Mon­tags­aus­ga­be). Dem­nach stie­gen allein wegen einer neu­en Per­so­nal­be­mes­sung im Kran­ken­haus die Aus­ga­ben der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung 2023 vor­aus­sicht­lich um 5,8 Mil­li­ar­den Euro, die Über­nah­me der soge­nann­ten Behand­lungs­pfle­ge durch die GKV kos­te wei­te­re 3 Mil­li­ar­den Euro. „Ins­ge­samt ergibt sich ein zusätz­li­cher Finanz­be­darf von etwa 10 Mil­li­ar­den Euro im kom­men­den Jahr”, sag­te Rei­mann dem Blatt. „Noch weiß nie­mand, woher wir die­se Mit­tel neh­men sol­len”. Selbst ohne die­se Mehr­kos­ten zeich­ne sich 2023 im Gesund­heits­sys­tem eine Finanz­lü­cke von 17 Mil­li­ar­den Euro ab, sag­te die SPD-Poli­ti­ke­rin und ehe­ma­li­ge Gesund­heits­mi­nis­te­rin von Nie­der­sach­sen: „Der zusätz­li­che Finanz­be­darf muss in den Eck­punk­ten zum Bun­des­haus­halt berück­sich­tigt werden”.

Am kom­men­den Mitt­woch will das Bun­des­ka­bi­nett die wesent­li­chen Punk­te im Etat beschlie­ßen. Gesund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach hat­te ange­kün­digt, zur Sta­bi­li­sie­rung der Kas­sen­bei­trä­ge wie 2021 auf die Rück­la­gen der Ver­si­che­run­gen zurück­zu­grei­fen. Rei­mann lehnt das ab. „Schon der ers­te Griff in die Finanz­re­ser­ve war nicht ange­mes­sen, ein wei­te­rer wäre es auch nicht”, sag­te sie der FAZ. Das noch ver­blie­be­ne Finanz­pols­ter der Kas­sen von 11 Mil­li­ar­den Euro rei­che gera­de ein­mal aus, um 14 Tage lang alle Rech­nun­gen zu bezah­len. Falls die feh­len­den 17 Mil­li­ar­den Euro nicht aus dem Steu­er­topf kämen, müs­se der durch­schnitt­li­che Zusatz­bei­trag der Kran­ken­kas­sen von 1,3 auf min­des­tens 2,3 Pro­zent steigen.

Rei­mann for­der­te, die Zuwei­sun­gen aus dem Sozi­al­etat für die Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung von Arbeits­lo­sen­geld-II-Emp­fän­gern um 10 Mil­li­ar­den Euro zu erhö­hen, damit das Ver­fah­ren kos­ten­de­ckend sei. Um Aus­ga­ben zu spa­ren, müs­se ein ermä­ßig­ter Mehr­wert­steu­er­satz auf Medi­ka­men­te gelten.

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