Die deutschen Apotheker haben ihren Widerstand gegen den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten aufgegeben.
„Es gibt in Politik und Gesellschaft keine Mehrheit für ein Verbot”, sagte der Präsident der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (ABDA), Friedemann Schmidt, den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland” (Mittwochausgaben). Man habe lernen müssen, „dass es für eine Generation, zu der auch unser Bundesgesundheitsminister gehört, schlicht nicht mehr vorstellbar ist, den Online-Handel zu verbieten. Er gehört zum Alltag einfach dazu”, so der Verbandspräsident weiter.
Deshalb sei man „zu dem Schluss gekommen, uns hier nicht weiter zu verkämpfen”. Das Apothekengesetz, das am Mittwoch im Bundeskabinett beschlossen werden soll, sieht anders als im Koalitionsvertrag vereinbart kein Verbot des Versandhandels vor. Stattdessen soll auch ausländischen Versandapotheken wie DocMorris verboten werden, den deutschen Krankenversicherten Boni oder Rabatte zu geben. „Die Bundesregierung wählt nun ein anderes Mittel, um das Ziel zu erreichen, das wir beide haben: den Erhalt und die Stärkung der Apotheken vor Ort für eine flächendeckende Versorgung der Menschen”, sagte Schmidt dazu. Es sei auch im Interesse der Patienten, dass rezeptpflichtige Medikamente überall dasselbe kosteten. „Es wäre doch fatal, wenn die Patienten auf dem Land, wo kaum Wettbewerb herrscht, mehr zahlen müssten als Menschen in der Stadt”, so der Verbandspräsident weiter. Deshalb werde nun „richtigerweise festgelegt, dass sich bei der Versorgung der gesetzlich Versicherten alle an die einheitlichen Preise halten müssen, auch Versender aus dem Ausland”, sagte Schmidt den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland”.