Außen­amt: Regie­rung holt Kin­der deut­scher IS-Anhän­ger aus Syrien

Syrische Flagge - Syrien - Flaggen - Menschen - hissen Foto: Menschen mit einer syrischen Flagge hissend, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Das Aus­wär­ti­ge Amt hat laut eines Medi­en­be­richts vier Kin­der deut­scher IS-Anhän­ger aus Syri­en zurückgeführt.

Zwei Schwes­tern (vier und zwei Jah­re) sowie ein sie­ben­jäh­ri­ger Jun­ge aus Kas­sel sei­en von ihren Groß­el­tern in Erbil in Emp­fang genom­men wor­den, berich­tet die „Bild” unter Beru­fung auf eige­ne Infor­ma­tio­nen. Ein Baby (zehn Mona­te) wird dem­nach vom Aus­wär­ti­gen Amt direkt nach Deutsch­land zurück­ge­führt, da es an einer lebens­be­droh­li­chen Erkran­kung – einem soge­nann­ten Was­ser­kopf – leidet.

Die Ber­li­ner Mut­ter des Kin­des blei­be mit ihren wei­te­ren Kin­dern vor­erst in einem von der kur­di­schen YPG-Miliz betrie­be­nen Camp in Nord­sy­ri­en in Haft, schreibt die Zei­tung wei­ter. Der Rück­füh­rung vor­aus­ge­gan­gen war eine Ent­schei­dung des Ber­li­ner Ver­wal­tungs­ge­richts, dort hat­ten die Ange­hö­ri­gen auf Rück­ho­lung ihrer Ver­wand­ten gegen das Aus­wär­ti­ge Amt geklagt.

Anders als aus dem Irak, wo Deutsch­land über eine Bot­schaft ver­fügt, zöger­te das Aus­wär­ti­ge Amt bis­lang mit Rück­füh­run­gen deut­scher IS-Ange­hö­ri­ger und deren Kin­der aus Syri­en. Das Aus­wär­ti­ge Amt argu­men­tier­te lan­ge, in Syri­en kei­ne kon­su­la­ri­sche Hil­fe leis­ten zu kön­nen, da man dort über kei­ne diplo­ma­ti­sche Ver­tre­tung ver­fü­ge. Zusätz­lich heg­te man in Ber­lin Beden­ken, durch einen Deal mit der YPG-Miliz die Tür­kei vor den Kopf zu sto­ßen, da die Miliz als syri­scher Able­ger der PKK gilt.

Nach Infor­ma­tio­nen der „Bild” haben wei­te­re Ange­hö­ri­ge Kla­ge auf Rück­füh­rung ihrer Ange­hö­ri­gen ein­ge­reicht. Knapp 100 Kin­der befin­den sich noch in den nord­sy­ri­schen Camps, die auf­grund der Staats­an­ge­hö­rig­keit min­des­tens eines ihrer Eltern­tei­le ein Anrecht auf die deut­sche Staats­bür­ger­schaft hät­ten oder die­se bereits besitzen.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.