Verbraucherschützer werfen Fluggesellschaften unlautere Methoden mit stornierten Flugreisen vor.
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) beobachtet vermehrt sogenannte Geisterflüge in Deutschland, berichtet der Focus. Dabei handelt es sich um Flüge, die von Airlines absichtlich nach kurzer Zeit wieder storniert werden, obwohl Passagiere bereits Geld für die Tickets bezahlt haben. „Die Fluggesellschaften bieten eine Leistung an, die sie gar nicht erbringen wollen”, sagte Felix Methmann, Luftfahrtexperte beim VZBV, dem Focus. Das Geld werde nach der Stornierung der Flüge – wenn überhaupt – nur sehr zögerlich wieder an die Kunden zurückgezahlt. „Offenbar versuchen die Airlines verzweifelt, den Cashflow zu verbessern, und anscheinend ist ihnen dabei jedes Mittel recht”, kritisiert der Verbraucherschützer.
Vor dem Hintergrund der Staatsbeteiligung an der Lufthansa forderte er Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf, für verbraucherfreundliche Bedingungen bei der größten deutschen Airline zu sorgen. Die Lufthansa hält die Vorwürfe dagegen für unbegründet. Von systematisch durchgeführten Geisterflügen könne keine Rede sein, ein solches Geschäftsgebaren sei „abstrus”, heißt es aus der Firmenzentrale. Kurzfristige Annullierungen seien derzeit allerdings unvermeidbar, weil Zielgebiete den Anflug „wider Erwarten” nicht erlaubten. Die TUI teilte dem Focus mit, solche Geister-Buchungen machten „keinen Sinn”, auch hätte TUI „keine Liquiditätsprobleme”. Seit Monaten warten Hunderttausende Kunden auf Rückerstattungen für Flugreisen, die aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen sind. Verbraucherschützer bemängeln, dass die Fluggesellschaften die Auszahlungen verweigern oder hinauszögern, obwohl diese den Kunden nach EU-Recht zustehen.