Ber­lin: Zahn­arzt­ver­bän­de leh­nen eine Pra­xis­schlie­ßun­gen ab

Zahnarzt - Patientenstuhl - Lampe - Zahnarztlampe Foto: Blick vom Zahnarzt-Patientenstuhl, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach For­de­run­gen von Zahn­ärz­ten, die Pra­xen gene­rell zu schlie­ßen und allen­falls einen Not­dienst ein­zu­rich­ten, haben die obers­ten Zahn­arzt­ver­bän­de ihre Kol­le­gen zurechtgewiesen.

„Die Men­schen in unse­rer Gesell­schaft wer­den uns Zahn­ärz­te ganz genau beob­ach­ten und sich ein Bild davon machen, wie wir uns in der Kri­se ver­hal­ten”, heißt es in einem Schrei­ben der Chefs von Kas­sen­zahn­ärzt­li­cher Bun­des­ver­ei­ni­gung und Zahn­ärz­te­kam­mer, Wolf­gang Eßer und Peter Engel, an die Zahn­ärz­te­schaft, über wel­ches das „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Diens­tags­aus­ga­ben) berich­tet. Bei­de erin­ner­ten dar­an, dass Zahn­ärz­te mit Kas­sen­zu­las­sung im Rah­men des soge­nann­ten Ver­sor­gungs­auf­trags nicht nur berech­tigt, son­dern auch ver­pflich­tet sei­en, gesetz­lich Ver­si­cher­te zu behandeln.

„Bei Ver­let­zun­gen wür­de das all­ge­mei­ne Sank­ti­ons­in­stru­men­ta­ri­um der Kas­sen­zahn­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen grei­fen”, wur­de in einem wei­te­ren Schrei­ben gewarnt. „In die­ser für uns alle extrem schwie­ri­gen Zeit for­dern wir Sie ein­dring­lich nicht nur als Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, son­dern ins­be­son­de­re als Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen auf, mit den Men­schen in unse­rer Gesell­schaft, mit unse­ren Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten und auch unter­ein­an­der Soli­da­ri­tät zu zei­gen”, so Eßer und Engel.

„Wir appel­lie­ren an Sie, Ihrer Ver­pflich­tung, den Men­schen zu hel­fen, gera­de in Zei­ten einer gro­ßen gesund­heit­li­chen Kri­se durch vor­bild­li­ches ärzt­li­ches Han­deln nach­zu­kom­men. Ver­ges­sen wir bei allen nach­voll­zieh­ba­ren Nöten nicht, dass wir nicht die ein­zi­gen sind, die vor größ­te Pro­ble­me und Her­aus­for­de­run­gen gestellt sind.”

Die bei­den Ver­bän­de wei­sen dar­auf hin, dass nicht sie selbst, son­dern nur Behör­den befugt sei­en, Pra­xis­schlie­ßun­gen oder eine Not­ver­sor­gung anzu­ord­nen. Offen­bar waren die Ver­bän­de selbst Anfein­dun­gen aus der Zahn­ärz­te­schaft aus­ge­setzt. Denn sie schrei­ben wei­ter: „Beschimp­fun­gen, Nör­ge­lei­en und Bes­ser­wis­se­rei soll­ten im Umgang mit­ein­an­der und gegen­über Ver­ant­wort­li­chen und Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern in den Berufs­or­ga­ni­sa­tio­nen genau­so wie das Schü­ren von Unsi­cher­heit und Panik­ma­che in der Kol­le­gen­schaft ver­pönt sein und kei­nen Platz haben.”

Zur Fra­ge, wie die Zahn­ärz­te ihren Pra­xis­be­trieb orga­ni­sie­ren sol­len, hieß es, nicht erfor­der­li­che Behand­lun­gen soll­ten nicht mehr durch­ge­führt und die Hygie­ne­vor­schrif­ten sowie das Infek­ti­ons­schutz­ge­setz peni­bel ein­ge­hal­ten wer­den, um die Men­schen genau­so wie Per­so­nal best­mög­lich vor einer Infek­ti­on mit dem Virus zu schüt­zen. Infi­zier­ten oder unter Qua­ran­tä­ne gestell­ten Pati­en­ten soll­ten sich in einem Not­fall zunächst tele­fo­nisch an den Haus­zahn­arzt wen­den. Eine Behand­lung sol­le dann aber in einer der bun­des­weit 160 Uni­ver­si­täts-Zahn­kli­ni­ken, in Kli­ni­ken mit einer Mund-Kie­fer-Gesichts­chir­ur­gie-Abtei­lung oder in Klin­ken mit einem zahn­me­di­zi­ni­schen Fach­be­reich erfolgen.

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