Biontech: Impf­stoff­pro­duk­ti­on soll hoch­fah­ren werden

Die Masken fallen - Schild - Demonstration - Corona-Skeptikern - August 2020 - Berlin Foto: Demo von Corona-Skeptikern am 01.08.2020 (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Main­zer Impf­stoff­her­stel­ler Biontech ver­sucht unter Hoch­druck, neue Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten für sei­nen Coro­na-Impf­stoff aufzubauen.

„Momen­tan sieht es nicht rosig aus, es ent­steht ein Loch, weil wei­te­re zuge­las­se­ne Impf­stof­fe feh­len und wir mit unse­rem Impf­stoff die­se Lücke fül­len müs­sen”, sag­te Biontech-Chef Ugur Sahin dem „Spie­gel”. Deutsch­land wer­de genug Impf­stoff bekom­men, ver­si­cher­te er.

Der Man­gel an Impf­stoff hän­ge auch mit der Ein­kaufs­po­li­tik der EU zusam­men: „Es gab die Annah­me, dass noch vie­le ande­re Fir­men mit Impf­stof­fen kom­men. Offen­bar herrsch­te der Ein­druck: Wir krie­gen genug, es wird alles nicht so schlimm, und wir haben das unter Kon­trol­le. Mich hat das gewun­dert”, so Sahin.

Die Idee der EU und ande­rer Regie­run­gen, sich einen Korb aus ver­schie­de­nen Anbie­tern zusam­men­zu­stel­len, sei eigent­lich durch­aus sinn­voll, sag­te unter­des­sen Biontech-Chef­me­di­zi­ne­rin Özlem Türe­ci dem Nach­rich­ten­ma­ga­zin. „Irgend­wann stell­te sich aber her­aus: Vie­le kön­nen gar nicht zei­tig lie­fern. Dann war es erst mal zu spät, woan­ders umfäng­lich nachzuordern”.

Die USA hat­ten sich im Juli 600 Mil­lio­nen Dosen von Biontech gesi­chert, dop­pelt so viel wie die EU, die erst im Novem­ber den Auf­trag ver­gab. „Der Pro­zess in Euro­pa lief sicher­lich nicht so schnell und gerad­li­nig ab wie mit ande­ren Län­dern”, so Sahin. „Auch, weil die Euro­päi­sche Uni­on nicht direkt auto­ri­siert ist, son­dern die Staa­ten ein Mit­spra­che­recht haben. In einer Ver­hand­lungs­si­tua­ti­on, in der es einer star­ken Ansa­ge bedarf, kann das Zeit kosten”.

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