Bun­des­bank: Über­erfül­lung von Sank­tio­nen durch Ban­ken kritisiert

Bank - Deutsche Bundesbank - Mauer - Gebäude - Glasdach Foto: Die Deutsche Bundesbank, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­bank wirft deut­schen Ban­ken vor, die Sank­tio­nen gegen Russ­land zu streng auszulegen.

„Wir sehen hier und da, dass Sank­tio­nen über­erfüllt wer­den”, sag­te Bun­des­bank-Vor­stand Joa­chim Wuer­me­ling dem „Han­dels­blatt”. Finanz­in­sti­tu­te müss­ten auf­pas­sen, „Maß und Mit­te zu wah­ren, und nie­man­den unbe­ab­sich­tigt zu benach­tei­li­gen”. Ban­ken müss­ten die ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen gegen­über ihren Kun­den erfül­len. Insti­tu­te dürf­ten aus Furcht vor Sank­ti­ons­ver­stö­ßen zum Bei­spiel nicht pau­schal Mit­bür­ger mit rus­si­schem Hin­ter­grund vom Ban­ken­markt aus­schlie­ßen, mahn­te Wuer­me­ling. „Wir erwar­ten, dass die Ban­ken die beschlos­se­nen Sank­tio­nen erfül­len, aber nicht, dass sie dar­über hin­aus gehen­de Restrik­tio­nen ergrei­fen gegen­über allem, was irgend­wie einen Russ­land­be­zug hat”.

Alar­miert ist die Bun­des­bank auch wegen der Kre­dit­ver­ga­be der Ban­ken am Immo­bi­li­en­markt. Die Ver­ga­be von Wohn­im­mo­bi­li­en­kre­di­ten stei­ge wei­ter an, obwohl Käu­fer immer weni­ger Eigen­ka­pi­tal mit­bräch­ten, sag­te Wuer­me­ling. „Das Wachs­tum fin­det in einem Markt statt, der wegen der stei­gen­den Immo­bi­li­en­prei­se immer ver­wund­ba­rer wird”. Die Ban­ken müss­ten auch aus einem ande­ren Grund auf­pas­sen. Bei der Hälf­te aller Woh­nungs­bau­kre­di­te pri­va­ter Haus­hal­te hät­ten Finanz­in­sti­tu­te ihren Kun­den für zehn Jah­re fes­te Zin­sen zuge­sagt. „Mit­ten in einer Zins­wen­de hät­ten Ban­ken also noch für eini­ge Jah­re sehr nied­rig ver­zins­te Kre­di­te in ihren Bilan­zen, müss­ten aber für die Refi­nan­zie­rung schon höhe­re Zin­sen bezahlen”.

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