Deut­sche Bahn: Kei­nen Spiel­raum für zusätz­li­che Regionalzüge

Bahn - DB - Deutsche Bahn - Zug - Regionalzug - Bahnhof - Gleis - Haltestelle Foto: Regionalzug der Deutschen Bahn, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der für die Infra­struk­tur ver­ant­wort­li­che Vor­stand der Deut­schen Bahn, Bert­hold Huber, sieht kei­ne Mög­lich­keit zusätz­li­che Züge einzusetzen.

„Im Regio­nal­ver­kehr rund um die gro­ßen Kno­ten­bahn­hö­fe gibt es kei­nen Platz für zusätz­li­che Züge”, sag­te Huber der „Welt am Sonn­tag”. Man kön­ne dort aus einem Halb­stun­den- kei­nen Vier­tel­stun­den­takt mehr  machen.„Die Infra­struk­tur ist dicht. Man müss­te ver­su­chen, die gestie­ge­ne Nach­fra­ge kurz­fris­tig durch mehr Plät­ze in Zügen zu lösen, aber auch hier stößt man an Gren­zen. Auf Dau­er geht es ohne zusätz­li­che Kapa­zi­tät der Infra­struk­tur nicht”, so Huber. „Die Infra­struk­tur ver­zeiht lan­ge, aber jetzt ist der Punkt erreicht, wo es nicht mehr geht und die Lage zu kip­pen droht”.

Huber räum­te ein, dass es der­zeit ein Pro­blem mit ver­spä­te­ten Zügen gebe. „Die Pünkt­lich­keit ist die­ses Jahr inak­zep­ta­bel, und die Infra­struk­tur ver­ur­sacht einen gro­ßen Teil die­ses Pro­blems”, sag­te er. „Obers­te Prio­ri­tät muss die Sanie­rung und Kapa­zi­täts­er­wei­te­rung des struk­tu­rell über­al­ter­ten Net­zes haben, des­sen Stör­an­fäl­lig­keit immer grö­ßer wird. Es gibt das Pro­blem, dass wir zu wenig Netz für zu viel Ver­kehr haben”, so Huber. Es gebe einen Sanie­rungs­stau von 50 Mil­li­ar­den Euro. Die Zahl der Ver­spä­tun­gen sol­le schon im kom­men­den Jahr redu­ziert wer­den. „Wir wol­len im Netz die Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen, dass sich die gegen­wär­ti­ge Pünkt­lich­keits­quo­te von durch­schnitt­lich deut­lich unter 70 Pro­zent auf spür­bar über 70 Pro­zent erhöht”, sag­te Huber. „Des­halb haben wir beschlos­sen, für 2023 deut­lich mehr Mit­tel ein­zu­pla­nen, als der Bun­des­haus­halt vor­sieht, auch wenn die­ser Betrag das wirt­schaft­li­che Ergeb­nis der Deut­schen Bahn belas­tet”, sag­te Huber. Weni­ger Instand­hal­tung, weil das Geld feh­le, sei kei­ne Opti­on mehr. „Also müs­sen wir das Geld aus dem lau­fen­den Geschäft auf­brin­gen, und das wirt­schaft­li­che Ergeb­nis fällt ent­spre­chend nied­ri­ger aus”, sag­te der DB-Vor­stand. „Wir wer­den 2023 alles instand set­zen, was instand gesetzt wer­den muss. Punkt. Und wir schau­en nicht, ob wir die letz­te Wei­che noch im Bud­get haben, son­dern wir bau­en sie ein”.

Huber warn­te davor, die Inves­ti­tio­nen in die Infra­struk­tur wegen der hohen Kos­ten der Ener­gie­kri­se zu ver­nach­läs­si­gen. „Wir müs­sen auf­pas­sen, dass das Ver­hält­nis von kon­sum­ti­ver För­de­rung und not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen nicht aus der Balan­ce gerät”, sag­te er. Er sprach sich statt­des­sen im Zwei­fel für zusätz­li­che Schul­den aus. „Es heißt immer: Wir kön­nen jetzt kei­ne zusätz­li­chen Schul­den machen, weil das zulas­ten der nächs­ten Gene­ra­ti­on geht”, sag­te Huber. „Wel­che Last für die nächs­te Gene­ra­ti­on ist denn grö­ßer? Jetzt Geld für not­wen­di­ge und zukunfts­ge­rich­te­te Infra­struk­tur aus­zu­ge­ben oder der nächs­ten Gene­ra­ti­on sagen zu müs­sen: Wir haben es kaputt­ge­hen las­sen, baut ihr das mal wie­der auf?” Er habe da eine „glas­kla­re Mei­nung”, sag­te der Bahn-Vorstand.

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