Frank­furt: Bun­des­bank mitt­ler­wei­le gegen den EZB-Kurs

Europäische Zentralbank - Fußgängerschild - Öffentlichkeit Foto: Fußgängerschild zur Europäischen Zentralbank (Frankfurt), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Bun­des­bank-Prä­si­dent Jens Weid­mann hat den geld­po­li­ti­schen Beschlüs­sen des EZB-Rats am Don­ners­tag nicht zugestimmt.

Zur Begrün­dung sag­te er der FAZ (Sams­tag­aus­ga­be), ihm sei „die poten­zi­ell zu lan­ge Fort­schrei­bung des Nied­rig­zins­um­felds zu weit­ge­hend”. Grund­sätz­lich herr­sche im EZB-Rat aber Einig­keit, „dass eine expan­si­ve Geld­po­li­tik der­zeit ange­mes­sen ist”.

Mit Blick auf die Infla­ti­ons­ra­te sag­te Weid­mann, er erwar­te, dass die­se zunächst ein­mal stark stei­gen wer­de. „Mei­ne Fach­leu­te erwar­ten etwa für Deutsch­land zum Jah­res­en­de 2021 Raten, die in Rich­tung 5 Pro­zent gehen könn­ten”, sag­te der Bun­des­bank-Prä­si­dent. Hier sei­en aber vor allem vor­über­ge­hen­de Effek­te am Werk. Län­ger­fris­tig müs­se man die unter­schied­li­chen Fak­to­ren den­noch „genau im Auge behal­ten”. Weid­mann beton­te, dass er im Infla­ti­ons­ziel der EZB von 2 Pro­zent, das in der neu­en Noten­bank-Stra­te­gie fest­ge­legt wur­de, „weder eine Ver­schie­bung hin zu deut­lich höhe­ren Infla­ti­ons­ra­ten noch einen dra­ma­ti­schen Kurs­wech­sel” sieht.

Die EZB hat­te sich in ihrer neu­en Stra­te­gie außer­dem zu einer grü­nen Geld­po­li­tik bekannt. Weid­mann kri­ti­sier­te das nicht grund­sätz­lich, sag­te aber, es sei ihm wich­tig, deut­lich zu machen, wo die Gren­zen für die Noten­bank lie­gen. „Noten­ban­ken soll­ten kei­ne eigen­stän­di­ge Kli­ma­po­li­tik betrei­ben. Die Ent­schei­dun­gen dazu gehö­ren in die Hän­de von Par­la­ment und Regie­rung. Wir soll­ten nicht ver­su­chen, ein ver­mu­te­tes Poli­tik­ver­sa­gen von Regie­run­gen zu kor­ri­gie­ren. Damit wür­den wir unse­re Unab­hän­gig­keit unter­gra­ben”, sag­te Weidmann.

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