Istan­bul: Bür­ger­meis­ter Ima­mo­g­lu kri­ti­siert tür­ki­sche Regierung

Istanbul - Stadt - Aussicht - Schiff - Meer - Türme - Türkei Foto: Sicht auf Istanbul, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Genau ein Jahr nach sei­nem his­to­ri­schen Wahl­sieg in Istan­bul hat Bür­ger­meis­ter Ekrem Ima­mo­g­lu die Regie­rung in Anka­ra scharf kritisiert.

„Ihr Füh­rungs­stil ist mit unse­rem unver­ein­bar”, sag­te er der „Welt” (Diens­tag­aus­ga­be). „Es ist ein Minus­punkt für die Demo­kra­tie. Doch wir füh­len uns mit jeder Unter­drü­ckung stärker.”

Der Sozi­al­de­mo­krat, der der größ­ten Oppo­si­ti­ons­par­tei CHP ange­hört, for­der­te ange­sichts der Coro­na-Pan­de­mie eine „Kul­tur der Ver­söh­nung”. Dazu brau­che es aller­dings „eine demo­kra­ti­sche Hal­tung”. Dies sei jedoch der schwächs­te Punkt der Zen­tral­re­gie­rung: „Um es deut­lich zu sagen: Ihr Schwach­punkt ist ihre gro­ße Arro­ganz. Die Regie­rung hat einen so arro­gan­ten Ansatz, sie las­sen kei­ne ande­ren Ideen zu, nur ihre eige­nen.” Auf die Fra­ge nach einer poli­ti­schen Zukunft außer­halb sei­ner Stadt ver­wies Ima­mo­g­lu auf die „Men­schen in Istan­bul”. „Ich kann das nicht ent­schei­den, son­dern die Bür­ger müs­sen das tun”, sag­te der tür­ki­sche Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker. „Ich ver­wal­te die schöns­te Stadt der Welt. Des­we­gen ist mein ein­zi­ges Ziel, der erfolg­reichs­te Bür­ger­meis­ter zu sein”.

Dass die regie­ren­de AKP der­zeit schwä­chelt, sieht Ima­mo­g­lu nicht als Chan­ce für sei­ne Par­tei. Er wür­de es kei­ne Chan­ce nen­nen, „dass eine Regie­rung, die seit 2018 das Recht hat, die­ses Land zu füh­ren, durch ihre Feh­ler sowohl dem Land als auch den Men­schen nur Scha­den zufügt”, kri­ti­sier­te der Bür­ger­meis­ter von Istan­bul. „Ich wünsch­te, wir hät­ten eine bes­se­re Regie­rung, dann hät­ten wir auch einen ganz ande­ren poli­ti­schen Wett­be­werb. Aber statt­des­sen muss das gan­ze Land leiden”.

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