Noch immer warten Tausende afghanische Ortskräfte und ihre Familien auf eine Ausreise nach Deutschland.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben deutsche Behörden zwischen Mitte Mai und Ende November (15. Mai 2021 bis 26. November 2021) Aufnahmezusagen für 24.556 Personen aus Afghanistan erteilt. Bisher sind laut Bundesregierung jedoch erst 1.319 afghanische Ortskräfte sowie 5.711 Familienangehörige nach Deutschland eingereist, insgesamt 7.033 Personen. Das teilte das Innenministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mit, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten.
Die insgesamt knapp 25.000 Aufnahmezusagen ergeben sich laut Bundesinnenministerium demnach aus Zusagen für 4590 afghanische Ortskräfte der Bundeswehr, des Auswärtigen Amtes, des Bundesinnenministeriums und des Bundesentwicklungsministeriums. Hinzukommen Aufnahmezusagen für 19.966 Familienangehörige dieser Ortskräfte. „Wie viele Ortkräfte und deren Familienangehörige mit einer Aufnahmezusage Afghanistan mit Hilfe deutscher Stellen verlassen haben, kann nicht beziffert werden”, teilt das Innenministerium mit.
Die Linksfraktion im Bundestag übt scharfe Kritik an der Organisation der Evakuierung aus Afghanistan durch die Bundesregierung. „Nicht einmal ein Drittel der anerkannt schutzbedürftigen Ortskräfte konnte bislang nach Deutschland in Sicherheit gebracht werden, das ist ein absolutes Armutszeugnis”, sagte Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut den Funke-Zeitungen. „Viele gefährdete Ortskräfte erhalten offenkundig erst spät die ersehnte Zusage zur Aufnahme. Für die meisten war es zu spät, um noch rechtzeitig vor der Machtübernahme der Taliban evakuiert zu werden”. Menschen würden „in größter Angst und Unsicherheit in Afghanistan ausharren”, hob Akbulut hervor.
Die Linken-Politikerin forderte die neue Ampel-Regierung zum Handeln auf. „Die Anerkennungsverfahren müssen unkompliziert und deutlich schneller erfolgen, das Gleiche gilt natürlich für die Organisation der Evakuierungen und Einreisen der gefährdeten Menschen”.