Moder­na: Deutsch­land ver­zich­tet auf 2,6 Mil­lio­nen Dosen

Impfzentrum - Schutzimpfung gegen COVID-19 - Land Brandenburg - Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg Foto: Impfzentrum gegen das Coronavirus (Brandenburg), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Erst­mals seit Beginn der Pan­de­mie ver­zich­tet Deutsch­land auf Lie­fe­run­gen eines mRNA-Impfstoffs.

Das berich­tet der „Spie­gel” unter Beru­fung auf eine Auf­stel­lung des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums. Dem­nach nimmt die Bun­des­re­pu­blik die für die ers­ten bei­den August-Wochen vor­ge­se­he­nen Char­gen von Moder­na mit ins­ge­samt 2,65 Mil­lio­nen Dosen „Spik­evax” nicht in Anspruch – son­dern reicht sie an ande­re EU-Mit­glied­staa­ten wei­ter. Das Minis­te­ri­um bestä­tig­te dies dem Maga­zin. „Wir haben in der Tat über die EU-KOM ange­bo­ten, in den bei­den Wochen auf Lie­fe­run­gen von Moder­na zu ver­zich­ten, wenn ande­re Staa­ten noch Mehr­be­darf haben”, sag­te ein Spre­cher. „Ver­teilt wür­den die Impf­do­sen über den übli­chen Mecha­nis­mus der EU”.

Der frei­wil­li­ge Ver­zicht auf den mona­te­lang so knap­pen und begehr­ten Impf­stoff offen­bart, wie sehr die deut­sche Impf­kam­pa­gne der­zeit stockt. Noch vor zwei Wochen hat­te Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn dem „Spie­gel” gesagt: „Eine Abga­be von mRNA-Impf­stof­fen ist der­zeit nicht geplant”, sie sei „aber je nach wei­te­rer Ent­wick­lung eine mög­li­che Opti­on”. Ver­gan­ge­ne Woche hat­te Spahn ange­kün­digt, bis auf Wei­te­res alle noch aus­ste­hen­den Lie­fe­run­gen der Astra-Zene­ca-Mit­tel „Vax­ze­vria” über die inter­na­tio­na­le COVAX-Initia­ti­ve an Ent­wick­lungs­län­der wei­ter­zu­rei­chen. John­son & John­son-Impf­stoff wur­de laut dem Minis­te­ri­ums­spre­cher eben­falls schon ande­ren EU-Staa­ten ange­bo­ten. Aber auch der hoch­wirk­sa­me Moder­na-Impf­stoff kann hier­zu­lan­de nicht mehr voll­stän­dig ver­impft werden.

So hat­te Sach­sen schon im Juli beim Bund geplan­te Lie­fe­run­gen von „Spik­evax” abbe­stellt. Ande­re EU-Staa­ten kön­nen den gelie­fer­ten Impf­stoff bes­ser ver­wen­den. So ist die täg­li­che Impf­ra­te in Ita­li­en laut dem Por­tal „our­world­in­da­ta” zur­zeit rund 50 Pro­zent, in Spa­ni­en und Frank­reich zwi­schen 65 und 70 Pro­zent höher als hier­zu­lan­de. Und in Por­tu­gal oder Däne­mark ist sie sogar rund dop­pelt so groß wie in Deutsch­land, berich­tet das Magazin.

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