Poli­tik: Kon­ver­tier­te Chris­ten sol­len nicht abge­scho­ben werden

Volker Kauder - CDU-Politiker - Mitglied - Deutscher Bundestag Foto: CDU-Politiker und Mitglied des Bundestages Volker Kauder, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Seit Jah­ren kämpft Ex-Uni­ons­frak­ti­ons­chef Vol­ker Kau­der für die Rech­te ver­folg­ter Chris­ten und legt sich dafür jetzt sogar mit Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Horst See­ho­fer an.

Der Grund: See­ho­fers Minis­te­ri­um will zum Chris­ten­tum kon­ver­tier­te Mus­li­me u.a. in den Iran abschie­ben, wo ihnen bru­ta­le Ver­fol­gung droht, berich­tet die „Bild” (Diens­tags­aus­ga­be). Das will Kau­der nicht akzeptieren.

„Wir wol­len errei­chen, dass ähn­lich wie etwa im Hin­blick auf Afgha­ni­stan und Syri­en die Bewer­tung der Lage vor Ort kor­ri­giert wird und kon­ver­tier­te Chris­ten bis auf Wei­te­res nicht mehr in den Iran zurück­ge­schickt wer­den. Ich wer­de in die­ser für vie­le Chris­ten exis­ten­zi­el­len Fra­ge nicht locker­las­sen und nach der Som­mer­pau­se den Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Horst See­ho­fer bit­ten, sich dafür ein­zu­set­zen”, sag­te er.

Aktu­ell gehe es um eine Grup­pe von rund 30 per Tau­fe zum Chris­ten­tum kon­ver­tier­te ehe­ma­li­ge Mus­li­me vor­wie­gend aus dem Iran, aber auch aus dem Irak, Syri­en und Afgha­ni­stan. Kau­der: „Chris­ten sind die welt­weit am meis­ten ver­folg­te Reli­gi­ons­grup­pe. Seit Jahr­zehn­ten setz­te ich mich für die­se ver­folg­ten Men­schen ein. Wir dür­fen kei­ne Chris­ten in Län­der abschie­ben, die dort bedroht und ver­folgt wer­den. Wir haben Mus­li­me, vor allem aus dem Iran, die hier in Deutsch­land zum Chris­ten­tum kon­ver­tiert sind.

Nicht-Regie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie Open Doors, aber auch west­li­che Regie­run­gen wie die USA und das Ver­ei­nig­te König­reich, berich­ten über­ein­stim­mend, dass christ­li­che Kon­ver­ti­ten im Iran beson­ders gefähr­det sind, und zwar nicht nur durch ihr sozia­les oder fami­liä­res Umfeld. Viel­mehr tritt der Staat im Iran selbst als Ver­fol­ger in Erschei­nung. Im Iran gibt es kei­ne Religionsfreiheit.”

Die Gesprä­che mit dem Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um sei­en nicht befrie­di­gend ver­lau­fen, sag­te Kau­der. „Des­halb bin ich zusam­men mit unse­ren Kir­chen, Open Doors und der Evan­ge­li­schen Alli­anz der Mei­nung, dass kon­ver­tier­te Chris­ten nicht in den Iran zurück­ge­schickt wer­den dür­fen. In meh­re­ren Gesprä­chen mit dem Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um konn­ten wir aber eine tem­po­rä­re Aus­set­zung von Abschie­bun­gen nicht erreichen.

Bun­des­in­nen­mi­nis­ter See­ho­fer hat den Ver­tre­tern der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land zwar zuge­si­chert, die Situa­ti­on von zum Chris­ten­tum kon­ver­tier­ten Ira­nern inten­siv im Blick zu hal­ten. Das ist aber noch kein Ergeb­nis. Es ist auch ange­sichts der Trag­wei­te einer Kon­ver­si­on nicht zu erwar­ten, dass – wie von man­chen befürch­tet – bei einem Abschie­be­stopp in den Iran mas­sen­haft Mus­li­me kon­ver­tie­ren, um ihre Blei­be­per­spek­ti­ven zu ver­bes­sern”, so Kauder.

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