Coro­na­vi­rus: Streit um Son­der­rech­te für Geimpf­te entfacht

Bus - Absperrung - Band - Fahrerseite - Corona - 2020 Foto: Abstandsmarkierung im Bus aufgrund des Coronavirus, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach der Anmel­dung zwei­er Coro­na-Impf­stof­fe ent­brennt ein Streit über die Fra­ge, wie mit geimpf­ten Per­so­nen umzu­ge­hen ist.

Die Fra­ge ist, ob bereits geimpf­te Per­so­nen einen ent­spre­chen­den Impf­nach­weis erhal­ten sol­len und ob der Staat oder pri­va­te Unter­neh­men geimpf­ten oder gene­se­nen Per­so­nen Vor­rech­te bei Coro­na-Regeln ein­räu­men dür­fen. „Son­der­rech­te oder Aus­nah­men für Geimpf­te sind in die­ser Anfangs­pha­se nicht sinn­voll”, sag­te die Vor­sit­zen­de des Deut­schen Ethik­ra­tes, Ale­na Buyx, der „Bild” (Mitt­woch­aus­ga­be). Noch sei nicht bekannt, „ob Geimpf­te nicht doch wei­ter Über­trä­ger des Virus sein können”.

Zudem wer­fe ein staat­li­cher Impf­nach­weis mit Son­der­rech­ten „eine Fra­ge der soli­da­ri­schen Gerech­tig­keit” auf: „Wir als Gesell­schaft tre­ten zunächst zurück für die­je­ni­gen, von denen wir wol­len, dass sie zuerst geimpft wer­den kön­nen. Dann gleich­zei­tig zuzu­se­hen, wie sich die­je­ni­gen ganz anders ver­hal­ten kön­nen, wäre nicht aus­ge­wo­gen.” Zudem sei ein sol­cher Aus­weis nach dem bri­ti­schen Vor­bild des „Free­dom Pass”, den Groß­bri­tan­ni­ens Pre­mier John­son ein­füh­ren will, „im All­tag schwie­rig prak­ti­zier­bar”, so Buyx. „Wir wer­den Maß­nah­men gegen die Pan­de­mie, wie Mas­ke und Abstand, noch eine gan­ze Wei­le brau­chen, und man sieht Geimpf­ten ja nicht in Bus und Bahn an, dass sie geimpft sind”.

Der CSU-Gesund­heits­exper­te Ste­phan Pil­sin­ger sag­te der „Bild”, er glau­be zwar nicht an einen „offi­zi­el­len Immu­ni­täts­nach­weis durch den Staat”. Aber es sei mög­lich, dass etwa Kinos und Clubs einen „Immu­ni­täts­nach­weis von ihren Kun­den ein­for­dern wer­den”. Dafür rei­che im Zwei­fel auch der Impf­pass mit Stem­pel – oder ein Attest.

„Men­schen, bei denen aus­rei­chend Anti­kör­per gegen Covid-19 fest­ge­stellt wer­den, soll­ten Restau­rants, Kul­tur­ein­rich­tun­gen und Sport­ver­an­stal­tun­gen besu­chen dür­fen”, sag­te der FDP-Gesund­heits­exper­te Wie­land Schin­nen­burg der „Bild”.

Tübin­gens Ober­bür­ger­meis­ter Boris Pal­mer, der selbst im Rah­men einer Ver­suchs­rei­he bereits geimpft wur­de, wand­te sich gegen „Son­der­rech­te für Geimpf­te”. Das wür­de „zu einer Zwei-Klas­sen-Gesell­schaft füh­ren und dem Impf-Pro­jekt scha­den”, das auf Frei­wil­lig­keit beru­he, sag­te Pal­mer der Zeitung.

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