Poli­zei­ge­werk­schaft: 71 Bun­des­po­li­zis­ten bei Abschie­bun­gen verletzt

Bundespolizei - Dienstgebäude - Schilder - Eingang Foto: Sicht auf ein Dienstgebäude der Bundespolizei, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Poli­zis­ten sehen sich bei Abschie­bun­gen mit erheb­li­cher Gewalt kon­fron­tiert. Im ver­gan­ge­nen Jahr sei­en 71 Bun­des­po­li­zis­ten ver­letzt worden.

Im ver­gan­ge­nen Jahr sei­en von „284 im Zusam­men­hang mit Rück­füh­run­gen ange­grif­fe­nen Bun­des­po­li­zis­ten 71 ver­letzt” wor­den, teil­te die Bun­des­po­li­zei der „Welt am Sonn­tag” mit. Im Jahr zuvor sei­en dem­nach 274 Beam­te ange­grif­fen worden.

Hier­bei geht es nur um Wider­stands­hand­lun­gen bei Abschie­bungs­flü­gen – für sie ist die Bun­des­po­li­zei zustän­dig. Für die Abho­lung und Zulie­fe­rung der Aus­rei­se­pflich­ti­gen an die Flug­hä­fen sind die Lan­des­po­li­zei­en ver­ant­wort­lich. Laut Bun­des­po­li­zei wird „die Art oder Schwe­re der Ver­let­zung nicht erfasst”.

Bekannt wur­de etwa zuletzt ein Fall, in dem einem Beam­ten in Mün­chen die Knie­schei­be gebro­chen wur­de, weil ein 26-Jäh­ri­ger aus Sier­ra Leo­ne auf der Flug­zeug­trep­pe in Panik um sich trat. „Trit­te, Schlä­ge und Kopf­stö­ße durch Abzu­schie­ben­de” sei­en „an der Tages­ord­nung”, sag­te der Vor­sit­zen­de der Bun­des­po­li­zei­ge­werk­schaft (DPolG), Ernst G. Wal­ter, der selbst vie­le Flug­ab­schie­bun­gen beglei­tet hat. Doch zu schwe­ren Ver­let­zun­gen kom­me es meist nicht, weil die spe­zi­ell dazu aus­ge­bil­de­ten Beam­ten damit umzu­ge­hen wüss­ten, so Walter.

„Neben Ein­sät­zen nach Sui­zi­den und Tötungs­de­lik­ten im Bahn­be­reich, sind Rück­füh­run­gen mit­un­ter eine der schwie­rigs­ten poli­zei­li­chen Auf­ga­ben, die wir bei der Bun­des­po­li­zei zu voll­zie­hen haben”, sag­te Die­ter Romann, der Prä­si­dent der Bun­des­po­li­zei. „Der Wider­stand gegen die Beam­ten ist hef­tig. Mir berich­ten per­ma­nent Bun­des- und Lan­des­po­li­zis­ten, das Wider­stands­ver­hal­ten wir­ke ein­stu­diert. Wenn das ein­stu­dier­te Bei­ßen, Tre­ten und Voll­ko­ten damit belohnt wird, dass eine Abschie­bung abge­bro­chen wird, dann nimmt die Gewalt und damit die Ver­let­zungs­ge­fahr zu. Lei­der beloh­nen die Flug­ge­sell­schaf­ten und ihre Pilo­ten das aggres­si­ve Ver­hal­ten der Abzu­schie­ben­den zu oft, indem sie ent­schei­den, einen Abzu­schie­ben­den nicht mit­zu­neh­men, wenn der sich wehrt”, sag­te der CDU-Obmann im Innen­aus­schuss des Bun­des­ta­ges, Armin Schus­ter, der „Welt am Sonntag”.

Doch für die Sicher­heit sei­en in dem Flie­ger „die gut aus­ge­bil­de­ten Bun­des­po­li­zis­ten” ver­ant­wort­lich. „Es hat noch kei­nen ein­zi­gen Fall gege­ben, in dem ein Abzu­schie­ben­der an Bord die Flug­si­cher­heit gefähr­det hat”, so der CDU-Poli­ti­ker weiter.

Ins­ge­samt muss­ten im ver­gan­ge­nen Jahr laut Sta­tis­ti­ken des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums 1.637 Abschie­bun­gen „auf­grund von Wider­stands­hand­lun­gen” am Flug­ha­fen abge­bro­chen wer­den. Noch ein­mal so vie­le hät­ten sich schon auf dem Weg dort­hin erfolg­reich gewehrt.

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