Deut­sche Bahn: Rasant stei­gen­de Bau­kos­ten bringt Probleme

Intercity-Express - Hochgeschwindigkeitszug - Triebzug - ICE 1 - Deutsche Bahn Foto: Hochgeschwindigkeitszug ICE 1 der Deutsche Bahn, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Deut­sche Bahn stößt bei dem größ­ten Erneue­rungs­pro­gramm ihrer Geschich­te auf Probleme.

Wie die „Süd­deut­sche Zei­tung” berich­tet, ver­zeich­net der bun­des­ei­ge­ne Eisen­bahn­kon­zern teils stark stei­gen­de Bau­kos­ten. Dem­nach hat der Bau­boom die Kos­ten für die Sanie­rung von Brü­cken seit 2015 fast ver­dop­pelt. Die Qua­drat­me­ter­prei­se beim Brü­cken­bau leg­ten in die­sem Zeit­raum um 92,2 Pro­zent zu. Dies geht aus einer Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine Anfra­ge der Grü­nen her­vor. Allein in den ers­ten drei Quar­ta­len des Jah­res 2020 stie­gen die Prei­se trotz Coro­na­kri­se um 25 Pro­zent. Das könn­te Fol­gen haben. Denn die Bahn ver­folgt der­zeit ein gewal­ti­ges Moder­ni­sie­rungs­pro­gramm für ihre Infrastruktur.

Der Bund hat­te im Janu­ar bis 2029 im Rah­men der Leis­tungs- und Finan­zie­rungs­ver­ein­ba­rung 86 Mil­li­ar­den Euro zur Sanie­rung von Glei­sen, Brü­cken oder auch Bahn­hö­fen zur Ver­fü­gung gestellt. Bis 2029 sol­len dem­nach etwa 2.000 maro­de Brü­cken auf Vor­der­mann gebracht wer­den. Vier Mil­li­ar­den Euro soll das allein bis 2024 kos­ten. Die Oppo­si­ti­on warnt: „Die Bahn erhält für das glei­che Geld immer weni­ger Bau­leis­tung”, sag­te Sven-Chris­ti­an Kind­ler, Grü­nen-Spre­cher für Haus­halts­po­li­tik. Im Ver­gleich zu 2015 bekom­me die Bahn im kom­men­den Jahr nur noch eine hal­be Brü­cke für die­sel­ben Ausgaben.

„Ver­kehrs­mi­nis­ter Scheu­er und Olaf Scholz müs­sen die Mit­tel für die Bahn deut­lich auf­sto­cken”, for­dert Kind­ler. „Mit Blick auf die mas­si­ven Bau­preis­stei­ge­run­gen im Schie­nen­bau” kom­me die Finanz­pla­nung der Bun­des­re­gie­rung für die Bahn einer Kür­zung gleich. Das Phä­no­men höhe­rer Kos­ten trifft die Bahn auf brei­ter Front. In ande­ren Berei­chen wie dem Aus­bau von Glei­sen oder Bahn­über­gän­gen sind die jähr­li­chen Kos­ten­stei­ge­run­gen zwar gerin­ger, aber immer noch deut­lich spür­bar. Bei Lärm­schutz­wän­den oder Ober­lei­tun­gen leg­ten die Kos­ten von 2017 bis 2019 um ins­ge­samt 25 Pro­zent zu. Bei Leit- und Siche­rungs­tech­nik, Bahn­über­gän­gen oder Glei­sen immer­hin noch um etwa fünf Pro­zent im glei­chen Zeitraum.

Die Bahn bestä­tig­te am Mon­tag Pro­ble­me. Der Kon­zern beob­ach­te „durch ein ins­ge­samt stei­gen­des Bau­vo­lu­men und die erhöh­te Nach­fra­ge der Stra­ßen­bau­last­trä­ger eine Markt­ver­knap­pung”, sag­te eine Spre­che­rin. Die Anzahl der Ange­bo­te bei Eisen­bahn­brü­cken je Aus­schrei­bung sei seit eini­ger Zeit rück­läu­fig. Für einen Teil der ver­öf­fent­lich­ten Brü­cken­pro­jek­te habe es sogar über­haupt kei­nen Bie­ter gege­ben – sie muss­ten neu aus­ge­schrie­ben werden.

Die Bahn sei mit der Bau­in­dus­trie und Bran­chen­ver­tre­tern bereits in ver­schie­de­nen Initia­ti­ven aktiv, um Lösun­gen zu fin­den. „Die DB hält trotz der anspruchs­vol­len Rah­men­be­din­gun­gen wei­ter an dem Moder­ni­sie­rungs­pro­gramm für die Star­ke Schie­ne und für die Brü­cken fest”, sag­te die Spre­che­rin. „In den kom­men­den zehn Jah­ren plant die DB, ins­ge­samt 2.000 Eisen­bahn­brü­cken zu erneuern”.

Gewis­se Preis­stei­ge­run­gen sei­en ein­kal­ku­liert. „Auf außer­ge­wöhn­li­che Preis­stei­ge­run­gen kann zudem mit geziel­ten Steue­rungs­maß­nah­men reagiert wer­den”, erklär­te die Spre­che­rin wei­ter. Mehr Geld brau­che die Bahn nicht: „Die Mit­tel sind auskömmlich.”

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