Ver­sand­han­del: Ver­pa­ckungs­wahn­sinn im Online­han­del nimmt kein Ende

Papierfabrik - Müllbeseitigung - Recycling - Anlage - Fulda Foto: Sicht auf eine Papierfabrik (Fulda), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Trotz Umwelt­kam­pa­gnen gegen den Ver­pa­ckungs­müll ver­sen­den vie­le Online­händ­ler ihre Waren offen­bar wei­ter­hin in viel zu gro­ßen Kartons.

Das zei­gen Recher­chen des rbb Ver­brau­cher­ma­ga­zins „SUPER.MARKT”. Zuschau­er wur­den dazu auf­ge­ru­fen, die größ­ten Ver­pa­ckungs­sün­den zu doku­men­tie­ren. Über 70 Fäl­le haben die Ber­li­ner und Bran­den­bur­ger per Foto und Video festgehalten.

Vor allem klei­ne Gegen­stän­de wie Schei­ben­wi­scher wur­den mit cir­ca 75 Meter Füll­stoff umwi­ckelt ver­schickt. Auch über­di­men­sio­nier­te Pake­te für Fern­be­die­nun­gen sorg­ten für Ärger.

Auf rbb-Nach­fra­ge erklärt bei­spiels­wei­se der Online-Ver­sand­händ­ler Ama­zon, dass das Unter­neh­men 30 ver­schie­de­ne Kar­ton­grö­ßen im Ange­bot hat. Gear­bei­tet wird mit Algo­rith­men. Taucht ein Arti­kel zum ers­ten Mal im Logis­tik-Zen­trum auf, wer­den Daten wie Gewicht, Grö­ße, Höhe und Brei­te gespei­chert. Das Sys­tem gibt dann an der Pack­sta­ti­on die Emp­feh­lung für den pas­sen­den Karton.

Schei­ben­wi­scher jedoch haben bei ama­zon kei­ne Stan­dard­kar­to­na­ge, so das Unter­neh­men: „Auch ist es nicht mög­lich, Schei­ben­wi­scher ohne geson­der­te Ver­pa­ckung zu ver­schi­cken, da die Ori­gi­nal­ver­pa­ckung zu schmal ist, um das Ver­sand­la­bel auf­zu­dru­cken. Wir wei­sen aber gleich­zei­tig dar­auf hin, dass Schei­ben­wi­scher nicht dazu tau­gen, zu verallgemeinern.”

Der inter­na­tio­nal agie­ren­de Ver­sand­händ­ler Con­rad Elec­tro­nics benutzt sechs Stan­dard-Kar­ton­grö­ßen: „Dadurch kann es vor­kom­men, dass klei­ne Arti­kel in einem ver­gleichs­wei­se gro­ßen Kar­ton aus­ge­lie­fert wer­den”, erklärt das Unter­neh­men gegen­über SUPER.MARKT.

Karl-Heinz Beh­rens, Ver­pa­ckungs­mit­tel-Mecha­ni­ker und Inha­ber der 150jährigen Ber­li­ner Kar­to­na­gen­fa­brik FaPack, die Hun­der­te von Paket­grö­ßen im Ange­bot hat, sieht den Grund für über­di­men­sio­nier­te Kar­tons in wirt­schaft­li­chen Grün­den: „Ent­schei­dend für die Ver­pa­ckungs­kos­ten sind die Lohn­kos­ten dar­in. Wenn der Ver­pa­cker zu lan­ge Zeit hat, sich zu über­le­gen, wel­che Grö­ße er nimmt, ist das teu­rer als die größ­te Schachtel.”

Mit 18,7 Mil­lio­nen Ton­nen Ver­pa­ckungs­ab­fäl­len ist in Deutsch­land ein neu­er Höchst­stand erreicht, so das Umwelt Bun­des­amt. Das sind pro Kopf 107 Kilo im Jahr. Quel­le: Rund­funk Ber­lin-Bran­den­burg (rbb).

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