Ber­lin: Deutsch­land soll sich für Spa­ni­en und Ita­li­en verschulden

Sigmar Hartmut Gabriel - SPD-Politiker - Ehemaliger Vizekanzler Foto: Ehemaliger Vizekanzler Sigmar Hartmut Gabriel, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Deutsch­land soll laut Sig­mar Gabri­el sei­ne Ver­schul­dung erhö­hen, um Ita­li­en und Spa­ni­en bei der Bewäl­ti­gung der Coro­na-Kri­se finan­zi­ell bei­ste­hen zu können.

„Mir muss mal jemand erklä­ren, war­um wir Deut­schen bei der Schul­den­auf­nah­me, die wir jetzt gemacht haben, nicht ein Pro­zent als Wirt­schafts­hil­fe für Ita­li­en oder Spa­ni­en zur Ver­fü­gung stel­len. Ich wäre dafür, sogar zehn Pro­zent zur Ver­fü­gung zu stel­len”, sag­te Gabri­el am Frei­tag der „BILD”. Er glau­be nicht, dass der Auf­schrei grö­ßer wäre, wenn man 160 statt 150 Mil­li­ar­den Neu­ver­schul­dung habe.

Der ehe­ma­li­ge Vize-Kanz­ler und SPD-Vor­sit­zen­de begrün­de­te sei­nen Vor­stoß damit, dass Deutsch­land öko­no­misch der Gewin­ner Euro­pas sei sowie mit sei­ner Sor­ge um den Fort­be­stand der EU. „Wenn wir jetzt nicht bereit sind, unse­ren Wohl­stand zu tei­len, dann weiß ich nicht, was aus die­sem Euro­pa wer­den soll.”

Gabri­el sprach sich zudem für die in der EU hef­tig umstrit­te­nen Coro­na-Bonds aus. „Man muss das machen, weil zwei euro­päi­sche Nach­bar­län­der so tief von der Coro­na-Kri­se betrof­fen sind, dass nie­mand ernst­haft glaubt, dass sie das allei­ne schul­tern kön­nen.” Die­se Schul­den müss­ten auf meh­re­re Schul­tern ver­teilt wer­den. Ita­lie­ner und Spa­ni­er wür­den es den Deut­schen „in 100 Jah­ren nicht ver­ges­sen”, wenn sie den Ein­druck bekä­men, dass sie kei­ne Hil­fe bekä­men. „Ich habe die gro­ße Sor­ge, dass Euro­pa nach die­ser Kri­se aus­ein­an­der­fällt”, sag­te der Ex-SPD-Chef.

Der CDU-Innen­ex­per­te Wolf­gang Bos­bach lehn­te Coro­na-Bonds strikt ab. „Es wird immer wie­der Grün­de geben, Schul­den zu ver­ge­mein­schaf­ten.” Aber wenn man ein­mal damit anfan­ge, Schul­den zu ver­ge­mein­schaf­ten, wer­de man das nie wie­der abschaf­fen kön­nen. Nichts spre­che jedoch gegen Hil­fen, die EU sei eine Trans­fer­uni­on, in deren Haus­hal­ten jedes Jahr Soli­da­ri­tät prak­ti­ziert werde.

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