Öster­reich: Grü­ne erklä­ren Absa­ge an Moria-Flüchtlingsaufnahme

Fahne - Gebäude - Öffentlichkeit - Österreich Foto: Fahne von Österreich am Dach eines Gebäudes, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Sig­rid Mau­rer hat Kri­tik an ihrer Par­tei zurück­ge­wie­sen, dass die schwarz-grü­ne Regie­rung in Öster­reich kei­ne Flücht­lin­ge aus Moria aufnimmt.

„Die Grü­nen sind der klei­ne­re Part­ner in der Regie­rung, und die ÖVP als grö­ße­rer Regie­rungs­part­ner will kei­ne Flücht­lin­ge mehr auf­neh­men”, sag­te sie dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Mon­tag­aus­ga­ben). „Es gibt im Par­la­ment aber kei­ne Mehr­heit dafür, es doch zu tun. Dafür bräuch­te es Stim­men der ÖVP oder Stim­men der FPÖ. Letz­te­res ist noch unwahr­schein­li­cher.” Mau­rer füg­te hin­zu: „Im Übri­gen gibt es eine Ver­ein­ba­rung der Koali­ti­ons­part­ner, dass man sich nicht gegen­sei­tig über­stimmt. Wür­den wir jetzt gemein­sam mit der Oppo­si­ti­on stim­men, dann hät­ten wir ers­tens kei­ne Mehr­heit. Und zwei­tens wäre dann auch die ÖVP nicht mehr an die Koali­ti­ons­ver­ein­ba­rung gebun­den und könn­te eben­falls so abstim­men, wie sie möchte”.

Die Grü­nen-Che­fin im öster­rei­chi­schen Par­la­ment sag­te wei­ter, dass ihre Par­tei den­noch einen gewis­sen Ein­fluss auf die Flücht­lings­po­li­tik der Regie­rung habe: „Die ÖVP woll­te in den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen einen koali­ti­ons­frei­en Raum für Fra­gen der Migra­ti­ons- und Asyl­po­li­tik ver­ein­ba­ren”, sag­te Mau­rer dem RND. „Wir haben das ver­hin­dert. Und wir wer­den ihn jetzt auch nicht eröff­nen. Denn das hät­te bedeu­tet, dass die ÖVP mit der FPÖ jeder­zeit ihre rech­te Asyl­po­li­tik fort­set­zen könnte”.

Wenn Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Horst See­ho­fer (CSU) nun dar­auf ver­wei­se, dass die Grü­nen in Wien Teil einer Regie­rung sei­en, die kei­ne Flücht­lin­ge aus Moria auf­neh­me, wäh­rend die Grü­nen in Ber­lin deren Auf­nah­me for­de­re, dann sei das par­tei­po­li­tisch moti­viert. „Wenn die deut­schen Kon­ser­va­ti­ven auf die öster­rei­chi­schen Grü­nen ver­wei­sen, dann ist das der Ver­such einer Aus­re­de, um deren berech­tig­te Kri­tik abzu­schmet­tern”, so Mau­rer. Die grü­ne Regie­rungs­be­tei­li­gung in Öster­reich ent­spre­che jeden­falls allein auf­grund des his­to­ri­schen Pro­blems der Kli­ma­kri­se den „Anfor­de­run­gen der Zeit” und sei daher „abso­lut not­wen­dig. Das gilt auch für Deutschland”.

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