Oppo­si­ti­on: Schnel­le­re Zweit­imp­fung wegen Delta-Variante

Jugendlicher - Mann - Schutzmaske - Smartphone - S-Bahn - Öffentlichkeit Foto: Jugendlicher mit Schutzmaske in einer S-Bahn, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Gesund­heits­exper­ten der Oppo­si­ti­ons­par­tei­en im Bun­des­tag drin­gen auf eine schnel­le­re Zweit­imp­fung gegen das Coronavirus.

„Mit Blick auf die Del­ta-Vari­an­te soll­te bei mRNA-Impf­stof­fen die Zweit­imp­fung drin­gend vor­ge­zo­gen wer­den und bereits drei Wochen nach der ers­ten Imp­fung statt­fin­den”, sag­te der Grü­nen-Abge­ord­ne­te Janosch Dah­men der „Welt am Sonn­tag”. Es lägen „har­te Daten” vor, dass die Imp­fung gegen die Del­ta-Vari­an­te in die­sem Zeit­raum sehr wirk­sam sei. Bei Zweit­imp­fun­gen mit Astra­ze­ne­ca zeigt sich Dah­men zurück­hal­tend, da es an ent­spre­chen­den Daten feh­le. Er plä­diert für eine Kom­bi­na­ti­on: Drei Wochen nach der ers­ten Dosis Astra­ze­ne­ca bei der Zweit­imp­fung einen mRNA-Impf­stoff, etwa von Biontech. „Dies ermög­licht deut­lich schnel­le­re Zweit­imp­fun­gen bei glei­cher oder bes­se­rer Wirk­sam­keit”, sag­te der Not­fall­me­di­zi­ner der „Welt am Sonntag”.

Auch aus der FDP-Bun­des­tags­frak­ti­on kommt der Ruf nach einem Umden­ken. Andrew Ull­mann, Infek­tio­lo­ge und Obmann sei­ner Frak­ti­on im Gesund­heits­aus­schuss, sag­te der Zei­tung: „Die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on soll­te ihre Emp­feh­lung zu den Impf­in­ter­val­len über­ar­bei­ten und den Zeit­punkt der Zweit­imp­fung vor­zie­hen”. Ent­lang der Zulas­sungs­stu­di­en soll­te etwa bei Biontech der Impf­stoff nach drei Wochen und bei Moder­na nach vier Wochen ver­ab­reicht werden.

Skep­tisch ist Chris­ti­ne Falk, Prä­si­den­tin der Deut­schen Gesell­schaft für Immu­no­lo­gie. Falk sag­te der „Welt am Sonn­tag” dazu: „Wenn wir jetzt die Stra­te­gie bei den Zweit­imp­fun­gen ändern, gefähr­den wir das Tem­po bei den Erst­imp­fun­gen. Das soll­ten wir auf kei­nen Fall ris­kie­ren”. So sei es zwar jedem Arzt frei­ge­stellt, inner­halb der von der Zulas­sung vor­ge­ben­den Zeit­fens­ter zu imp­fen. „Aber an der offi­zi­el­len Emp­feh­lung der STIKO, einen mög­lichst spä­ten Zeit­punkt zu wäh­len, wür­de ich nicht rütteln”.

Der Prä­si­dent des Deut­schen Haus­ärz­te­ver­bands, Ulrich Wei­geldt, sag­te dem Blatt: „Es ist lei­der wei­ter­hin so, dass wir nicht genü­gend Impf­stoff zur Ver­fü­gung haben und fast die Hälf­te der Bevöl­ke­rung noch nicht ein­mal die ers­te Imp­fung erhal­ten hat.” Bevor man also über eine Ver­kür­zung der Impf­abstän­de nach­den­ke, soll­te der Fokus dar­auf gelegt wer­den, den Pra­xen aus­rei­chend Impf­stoff zur Ver­fü­gung zu stel­len und ver­bind­li­che Lie­fer­zu­sa­gen zu machen.

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