Parallel zu den Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der Türkei über die Zulassung türkischer Auslandsschulen in Köln, Berlin und Frankfurt/Main hat die türkische Regierung Fakten geschaffen.
Bereits im April 2019 wurde in Köln die deutsche Tochter der Maarif-Stiftung gegründet. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger” (Montagausgabe).
Die Stiftung verfolgt das Ziel, bildungspolitische Interessen der Türkei im Ausland durchzusetzen. Seit ihrer Gründung im Sommer 2016 übt die Erdogan-Regierung mit Hilfe der Stiftung erheblichen Druck auf zahlreiche Regierungen aus mit dem Ziel, die Kontrolle über die bisherigen Gülen-Schulen zu übernehmen. Staatspräsident Erdogan macht den in den USA lebenden Prediger Fetullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich.
Eine der Aufgaben des deutschen Stiftungsablegers ist laut Handelsregister der Betrieb von Privatschulen. Der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck sieht die Stiftung kritisch. Die Türkei wolle auch mit der Maarif Europa gGmbH „ihre Diasporapolitik betreiben, Integration torpedieren und türkeistämmige Europäer an der nationalistischen Propaganda der AKP ausrichten”, sagte Beck, der als Lehrausbeauftragter für Religionswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum arbeitet. Die Bundesregierung dürfe „nicht naiv an die Sache herangehen”. Die die nationalistischen Intentionen der AKP-Türkei passten nicht zu den Grundlagen des deutschen Schulrechts.