Twit­ter: Olaf Scholz prüft Rück­zug aus Mikroblogging-Dienst

Twitter - Hauptsitz - Gebäude - San Francisco - Kalifornien Foto: Sicht auf den Hauptsitz von Twitter (Kalifornien)

Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz prüft einen Rück­zug vom Kurz­nach­rich­ten­dienst Twitter.

„Der Bun­des­kanz­ler und das Bun­des­pres­se­amt sehen sich die Ent­wick­lung von Twit­ter seit der Über­nah­me durch Elon Musk sehr genau an”, sag­te der Regie­rungs­spre­cher und Lei­ter des Bun­des­pres­se­am­tes, Stef­fen Hebe­streit dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Frei­tag­aus­ga­ben) mit Blick auf den nie­der­säch­si­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Ste­phan Weil, der sei­nen Twit­ter-Account an die­sem Diens­tag gelöscht hat. Ste­phan Weil hat­te als Grund genannt, dass auf Twit­ter „feh­len­de Kon­trol­len und man­geln­de Veri­fi­zie­run­gen zuneh­mend zur Ver­brei­tung von Hass und Het­ze, Falsch­in­for­ma­tio­nen und Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen” führ­ten. Bei der Prü­fung der Twit­ter-Prä­senz von Olaf Scholz wäge man ab „zwi­schen der Ent­wick­lung der Platt­form einer­seits und ande­rer­seits mög­li­chen Alter­na­ti­ven, die man statt­des­sen nut­zen kann”, erklär­te Regie­rungs­spre­cher Hebe­streit. „Denn wir haben den Auf­trag, breit über die Arbeit der Bun­des­re­gie­rung zu infor­mie­ren, und wol­len dafür mög­lichst vie­le Kanä­le nut­zen, um die User da zu errei­chen, wo sie sich ohne­hin infor­mie­ren”, sag­te er.

Twit­ter sei dabei ein von der Vor­gän­ger­re­gie­rung eta­blier­tes, rei­nes Sen­de-For­mat, mit dem der Bun­des­kanz­ler rund 600.000 und der Regie­rungs­spre­cher rund 100.000 Fol­lower erreich­ten. „Die­sen Infor­ma­ti­ons­weg jetzt sofort auf­zu­ge­ben, ohne eine Alter­na­ti­ve zu haben – die zum Bei­spiel das ‘Mastodon‘-Netzwerk bis­lang noch nicht ist – wäre sehr kurz gesprun­gen”, so Hebe­streit wei­ter. „Trotz­dem kön­nen wir nicht die Augen ver­schlie­ßen, wenn pro­ble­ma­ti­sche Ent­wick­lun­gen auf die­sem Netz­werk immer grö­ße­re Blü­ten trei­ben wür­den.” Olaf Scholz ist der ers­te twit­tern­de Bun­des­kanz­ler, der neben dem Spre­cher- und Regie­rungs­pro­fil auch einen per­sön­li­chen Account auf der Platt­form hat. Die Nach­rich­ten wer­den aller­dings laut Hebe­streit nicht von Scholz selbst, son­dern von einem Team im Bun­des­pres­se­amt verfasst.

Auf der Video­clip-Platt­form „Tik­tok” wird dage­gen kein Kanal für Scholz ein­ge­rich­tet, erklär­te der Regie­rungs­spre­cher dem RND wei­ter. Nach Hebe­streits – nicht ganz ernst gemein­ter – Ankün­di­gung bei Amts­an­tritt, er wer­de mit Scholz einen Auf­tritt auf „Tik­tok” prü­fen, habe man sich inzwi­schen dage­gen ent­schie­den. „Ich bin aber gar nicht so weit gekom­men, mit dem Bun­des­kanz­ler dar­über zu spre­chen”, so Hebe­streit. „Das Bun­des­pres­se­amt hat­te bereits einen Prüf­ver­merk ange­legt, der klar sag­te: Wir soll­ten gut über­le­gen, ob wir als deut­sche Bun­des­re­gie­rung auf einer chi­ne­si­schen Platt­form prä­sent sein wol­len”. Das habe ihn davon über­zeugt, dar­auf zu ver­zich­ten, sag­te der Regierungssprecher.

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