Köln: Stadt und Poli­zei Köln such­ten Gespräch mit E‑S­coo­ter-Ver­lei­her

E-Scooter - Bird - Stromkasten - Apotheke - München Foto: E-Scooter von Bird im öffentlichen Raum, Urheber: dts Nachrichtenagentur

In einer Dring­lich­keits­sit­zung hat­ten am ver­gan­ge­nen Mitt­woch Ver­tre­ter der Stadt, die Poli­zei Köln und die E‑S­coo­ter-Ver­lei­her im Poli­zei­prä­si­di­um in Köln-Kalk sich getrof­fen gehabt.

Auf­grund der rasan­ten Unfall­ent­wick­lung mit der Betei­li­gung von E‑Scootern und der zuneh­men­den Beschwer­den über das Ver­hal­ten von Nut­zern in den ers­ten sechs Wochen nach ihrer Zulas­sung für den Stra­ßen­ver­kehr haben sich am Mitt­woch Ver­tre­ter von Stadt, Poli­zei und den E‑S­coo­ter-Sha­ring-Unter­neh­men Lime und Circ zu einer Dring­lich­keits­sit­zung im Poli­zei­prä­si­di­um in Köln-Kalk getroffen.

Maß­nah­men gegen das alko­ho­li­sier­te Fah­ren mit E‑Scooter und mehr:

Nach einer mehr als zwei­ein­halb­stün­di­gen kon­struk­ti­ven Erör­te­rung des bis­lang fest­ge­stell­ten Fehl­ver­hal­tens der Nut­zer, so unter ande­rem das Fah­ren unter Alko­hol­ein­fluss, das Fah­ren zu zweit, das Fah­ren auf nicht erlaub­ten Ver­kehrs­flä­chen und das „wil­des” Abstel­len der E‑Scooter waren sich unter ande­rem Kölns Ver­kehrs­de­zer­nen­tin Andrea Blo­me, Ord­nungs­amts­lei­ter Wolf­gang Büscher, der Lei­ter der Ver­kehrs­di­rek­ti­on Wer­ner Gross sowie die Ver­tre­ter der Ver­leih­fir­men einig, dass sie gemein­sam gegen die­ses gefähr­li­che Ver­hal­ten vor­ge­hen wol­len, das häu­fig auf feh­len­den Kennt­nis­sen der Rechts­la­ge, aber auch der Rück­sichts­lo­sig­keit der Nut­zer beruht. Kon­kre­te Maß­nah­men sol­len in den kom­men­den Wochen abge­stimmt werden.

Auch das Ein­sam­meln der Scoo­ter wird kritisiert:

Die­se sol­len auch die Fest­stel­lun­gen der Poli­zei ein­be­zie­hen, nach denen die von den Ver­leih­fir­men zum Ein­sam­meln und Aus­brin­gen beauf­trag­ten „Jui­cer”, „Char­ger” oder „Ran­ger” häu­fig in zwei­ter Rei­he oder auf Rad­we­gen hal­ten und par­ken. Auch das The­ma Ladungs­si­che­rung wird die Poli­zei in den Fokus neh­men, da mehr als 20 E‑Scooter ohne Siche­rung auf der Lade­flä­che eines Trans­por­ters bei einer schar­fen Brem­sung eine kri­ti­sche Mas­se darstellen.

Ein­la­dung erfolg­te auf­grund stei­gen­der Probleme:

Lei­ten­der Poli­zei­di­rek­tor Gross erklärt, war­um die Poli­zei Köln ins Prä­si­di­um ein­ge­la­den hat: „Wir enga­gie­ren uns für die Sicher­heit aller, die im öffent­li­chen Ver­kehrs­raum unter­wegs sind. Sobald sich Gefah­ren abzeich­nen, wird die Poli­zei tätig. Es darf nie­mand ernst­haft zu Scha­den kom­men, wenn die Chan­ce besteht, dies zu verhindern.”

Kölns Ver­kehrs­de­zer­nen­tin Andrea Blo­me resü­miert: „Die­ser Dia­log war wich­tig. Ich begrü­ße aus­drück­lich, dass die Anbie­ter ihre Auf­ga­be, die Nut­zer dazu anzu­hal­ten, die bestehen­den Rege­lun­gen und die not­wen­di­gen Sicher­heits­an­for­de­run­gen ein­zu­hal­ten, ver­stärkt wahr­neh­men wer­den. Und dabei auch über tech­ni­sche Lösun­gen nach­den­ken. In eini­gen Wochen wer­den wir uns erneut aus­tau­schen, um zu sehen, wo noch nach­ge­steu­ert wer­den muss.”

Über 21 regis­trier­te Unfäl­le, Dun­kel­zif­fer deut­lich höher:

Bis­lang hat die Poli­zei Köln 21 E‑S­coo­ter-Unfäl­le auf­ge­nom­men (Stand 30. Juli). Beson­ders alar­mie­rend ist die Ver­letz­ten­bi­lanz. Die Poli­zei regis­trier­te bei den Unfäl­len sie­ben Schwer­ver­letz­te und vier­zehn Leicht­ver­letz­te, geht aller­dings von einer deut­li­chen Dun­kel­zif­fer aus, da die Poli­zei nicht zu allen Stürzen/Unfällen geru­fen wird.

In 20 Fäl­len waren die Nut­zer der E‑Scooter auch Unfall­ver­ur­sa­cher. Fünf der Ver­un­glück­ten stan­den unter Alko­hol­ein­fluss und in sechs wei­te­ren Fäl­len begin­gen die Fah­rer eine Ver­kehrs­un­fall­flucht. „Allei­ne die­se Fäl­le und das Ein­schrei­ten bei den vie­len fest­ge­stell­ten Ver­stö­ßen bin­den Strei­fen­wa­gen­be­sat­zun­gen, die drin­gend an ande­rer Stel­le benö­tigt wer­den”, sagt Poli­zei­di­rek­tor Vol­ker Lan­ge, der momen­tan für die Ein­satz­wahr­neh­mung in Köln ver­ant­wort­lich ist. Zusätz­lich neh­men die Bür­ger­be­schwer­den bei der Stadt und der Poli­zei zu. Beklagt wer­den gefähr­li­che Situa­tio­nen durch die häu­fig auf Fuß­gän­ger­flä­chen abge­stell­ten E‑Scooter sowie die Nut­zung von Flä­chen, die Fuß­gän­gern und ande­ren Fahr­zeu­gen vor­be­hal­ten sind. Ganz zu schwei­gen davon, dass die Nut­zer der E‑Scooter sich häu­fig nicht an die Vor­schrif­ten hal­ten und ohne Rück­sicht auf Fuß­gän­ger auf Geh­we­gen und in Fuß­gän­ger­zo­nen fah­ren. Eine ers­te auto­ma­ti­sier­te Aus­wer­tung mit tages­ak­tu­el­len Unfall­zah­len und den ver­mut­li­chen Ursa­chen soll im Lau­fe des Augus­tes mög­lich sein.

E‑S­coo­ter-Ver­lei­her Lime und Circ wol­len für mehr Sicher­heit sorgen:

Auch die die Ver­tre­ter zwei­er Ver­leih­fir­men äußern sich zu dem am 31. Juli gestar­te­ten Dia­log. Jas­har Sey­fi, Gene­ral Mana­ger Lime Deutsch­land sag­te: „Sicher­heit hat bei uns obers­te Prio­ri­tät und wir klä­ren alle Fah­rer des­halb schon vor der ers­ten Nut­zung von Lime mit einer digi­ta­len Schu­lung zum Fahr­ver­hal­ten und zu den Regeln im Stra­ßen­ver­kehr auf. Gera­de die ers­te Fahrt mit einem Scoo­ter ist für vie­le etwas Neu­es und ent­spre­chend ist Vor­sicht gebo­ten: Des­halb rich­ten wir am Sonn­tag auch ein so genann­tes „First Ride Trai­ning” aus, dass ers­te sei­ner Art in Köln. Die­se Fahr­trai­nings sind sehr stark nach­ge­fragt und des­halb wer­den wir sie regel­mä­ßig für alle inter­es­sier­ten E‑S­coo­ter-Nut­zer orga­ni­sie­ren. Damit wol­len wir unse­ren Bei­trag zu einer siche­ren Ver­kehrs­la­ge in Köln ausweiten.”

Max Hüsch, Gene­ral Mana­ger Ger­ma­ny bei Circ äußer­te sich auch: „Tau­sen­de Nut­zer fah­ren E‑Scooter täg­lich in Köln auf ver­ant­wor­tungs­vol­le Wei­se. Umso bedau­er­li­cher sind die Fäl­le von weni­ger rück­sichts­vol­lem Ver­hal­ten. Die­se Fahr­zeu­ge sind kei­ne Spiel­zeu­ge und soll­ten mit Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein genutzt wer­den. Wir wer­den daher unse­re Nut­zer ver­stärkt auf die gel­ten­den Regeln hin­wei­sen und unter­stüt­zen die Poli­zei unein­ge­schränkt bei der Wah­rung von Sicher­heit und Ord­nung im Verkehr.”.

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