Die Sonderkommission zur Bekämpfung und Ermittlung von Geldautomatensprengungen im nordrhein-westfälischen Innenministerium ist seit April 2022 im Einsatz.
Seitdem ist viel passiert: Bis heute wurden 35 – vorwiegend niederländische – Tatverdächtige festgenommen, die Fahndung intensiviert, Ermittlungen in den Großbehörden zentralisiert, Sprengtests an Geldautomaten durchgeführt und die behörden‑, landes- und grenzübergreifende Zusammenarbeit ausgebaut. Nicht zuletzt hat die Polizei im Dezember 2022 eine individuelle Gefährdungsbewertung für die über 10.000 Automaten in Nordrhein-Westfalen erstellt.
Meist kommen bei den Taten mehrere Ladungen Sprengstoff zum Einsatz. Dabei werden oft nicht nur die Automaten selbst, sondern umliegende Wohnhäuser und Ladenlokale mitbeschädigt. Bei Sachschäden bleibt es nicht immer. In den vergangenen zwei Jahren registrierte die Polizei in Nordrhein-Westfalen sechs leicht verletzte unbeteiligte Personen, die durch einen Schock zu Schaden gekommen sind.
Zusammen mit der niedersächsischen Polizei – die in ähnlicher Weise mit Geldautomatensprengungen zu kämpfen hat wie Nordrhein-Westfalen – den Sicherheitsbeauftragten aus den Sparkassenverbänden in Nordrhein-Westfalen, der Targobank sowie der Bundesbank und der VdS Schadenverhütung wurden im April 2023 Testsprengungen an mehreren Automaten durchgeführt. Dabei ging es auch darum, passive Einfärbesysteme zu prüfen, die das Bargeld bei einer Sprengung unbrauchbar machen und als Raubgut kennzeichnen. In Nordrhein-Westfalen können sich Kreditinstitute fachlichen Rat der kriminalpräventiven Beratungsstellen der Kreispolizeibehörden einholen und mit ihnen gemeinsam überlegen, welche Sicherungsmaßnahmen für ihre Automaten sinnvoll sind. So hat sich die Zahl der verbauten Einfärbesysteme in den zurückliegenden 12 Monaten von zunächst fünf Prozent auf inzwischen 20 Prozent erhöht – Tendenz steigend.
Unter enger Begleitung der SoKo BEGAS wurde durch das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen eine landesweite Risikobewertung, eine Art „Risiko-Karte”, nahezu aller Geldautomaten in Nordrhein-Westfalen erstellt. Hieran können die Banken und andere Automatenbetreiber sehen, inwieweit ihre Geldautomaten gefährdet sind. Basierend darauf können weitere individuelle Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Faktoren wie zum Beispiel die Entfernung zur Landesgrenze oder zur Autobahn wurden in die Risikobewertung einbezogen.
BEGAS ist eine fünfköpfige Sonderkommission im nordrhein-westfälischen Innenministerium, die sich mit dem ganzheitlichen Ansatz zur Bekämpfung des Deliktphänomens der Geldautomatensprengungen befasst. Es geht darum, gemeinsam mit den Polizeibehörden im Land, den Kreditinstituten, den Behörden der Länder und des Bundes sowie insbesondere den niederländischen Polizeibehörden die Ermittlungen zu verbessern und Maßnahmen zu ergreifen, um Sprengungen effektiver zu verhindern. Der Einsatz der SoKo BEGAS wurde zunächst bis zum 31. März 2024 verlängert.