NRW: Fami­li­en­mi­nis­ter gegen Iso­lie­rung von Schulklassen

Liebe Eltern - Aus gegebenem Anlass ist das Betreten des Schuldgeländes untersagt - Schild - Corona - Hinweis Foto: Schule mit Corona-Hinweis für Eltern, Urheber: dts Nachrichtenagentur

NRW-Fami­li­en­mi­nis­ter Joa­chim Stamp will bei einem Infek­ti­ons­fall nicht vor­sorg­lich gan­ze Schul­klas­sen in Qua­ran­tä­ne schicken.

„Wir haben bei Kin­dern nur ganz sel­ten schwe­re Ver­läu­fe”, sag­te er der „Welt” (Don­ners­tag­aus­ga­be). „Das Robert-Koch-Insti­tut darf nicht durch über­zo­ge­ne Vor­ga­ben gan­ze Klas­sen und Kitas in Qua­ran­tä­ne schi­cken, son­dern sich auf Infi­zier­te oder maxi­mal die direk­ten Sitz­nach­barn oder Spiel­ka­me­ra­den beschrän­ken”. Zudem müs­sen Dau­er und Frei­tes­tun­gen ange­passt wer­den. „Dies gilt ins­be­son­de­re für bereits Geimpfte”.

Nach Ansicht der Vor­sit­zen­den des All­ge­mei­nen Deut­schen Schul­lei­tungs­ver­ban­des, Gud­run Wol­ters-Voge­l­er, droht den Schu­len durch das Neben­ein­an­der von geimpf­ten und nicht geimpf­ten Schü­lern ein neu­es Pro­blem­feld, „Es kann natür­lich zu Situa­tio­nen kom­men, wo wir aus prag­ma­ti­schen Grün­den ent­schei­den müs­sen, auch geimpf­te Kin­der nach Hau­se zu schi­cken, wenn ansons­ten alle ande­ren im Distanz­un­ter­richt sind”, sag­te sie. „Aber im Grund­satz gilt: Geimpf­te Kin­der müs­sen nicht in Qua­ran­tä­ne und kön­nen an den schu­li­schen Akti­vi­tä­ten teil­neh­men. Das wird natür­lich zu Kon­flik­ten führen”.

Das Imp­fen spal­te die Eltern- und Schü­ler­schaft genau­so wie die Masern­imp­fung und das Mas­ket­ra­gen, sag­te Wol­ters-Voge­l­er der „Welt”. Und wei­ter: „Es ist unaus­weich­lich, dass es hier zwei Lager geben wird. Wir müs­sen uns dar­auf ein­stel­len, dass es hier im All­tag hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen geben wird”.

Für den Herbst und Win­ter erwar­te sie eine Zunah­me von Qua­ran­tä­ne­fäl­len. Dadurch kön­ne es auch wie­der zu Ein­schrän­kun­gen kom­men, fürch­tet Heinz-Peter Mei­din­ger, der Prä­si­dent des Deut­schen Leh­rer­ver­ban­des. „In der Tat ist die Fra­ge, in wel­chem Umfang die vier­te Wel­le zu Qua­ran­tä­ne­maß­nah­men an Schu­len füh­ren wird, ent­schei­dend dafür, wel­ches Aus­maß im Herbst zum Höhe­punkt der vier­ten Wel­le die Ein­schrän­kun­gen des Schul­be­triebs anneh­men wer­den”, sag­te er der „Welt”.

Mei­din­ger warn­te aber davor, bei der Kon­takt­nach­ver­fol­gung in Schu­len einen „zu groß­zü­gi­gen Maß­stab” anzu­le­gen. „Wenn die regel­mä­ßi­gen Schnell­tes­tun­gen an Schu­len einen Sinn haben sol­len, näm­lich ein Infek­ti­ons­ge­sche­hen früh­zei­tig zu erken­nen und ein­zu­däm­men, dann darf man da nicht nach­läs­sig werden”.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.