Der SPD-Fraktionsvorsitzende im nordrhein-westfälischen Landtag Thomas Kutschaty hat den Besuch von Angela Merkel in NRW kritisiert.
Der Termin sei allein mit dem innerparteilichen Wahlkampf von Armin Laschet zu erklären, sagte Kutschaty dem Nachrichtenportal T‑Online. „Warum hat Armin Laschet sie nicht eingeladen, als das Virus im Kreis Heinsberg ausgebrochen ist? Oder als seine Lockerungsstrategie wegen Tönnies ins Wanken geraten ist?” Damals waren aufgrund eines Corona-Ausbruchs über mehrere Landkreise wieder verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung verhängt worden. Aus Sicht der SPD hätte die Kanzlerin damals Rheda-Wiedenbrück besuchen müssen, um „ein Signal der Entschlossenheit und Solidarität zu senden”, sagte Kutschaty. „Aber weder Laschet noch Merkel wollten diese Aufmerksamkeit. Die Bilder wären schließlich nicht so schön geworden”.
Nun sei der Besuch offenbar dem Kampf um die Kanzlerkandidatur der Union geschuldet. Erst kürzlich hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Bundeskanzlerin nach Bayern eingeladen. Dabei hatte Söder Merkel prestigeträchtig empfangen. „Deshalb kann ich die Einladung nur als das werten, was sie ist”, sagte Kutschaty. „Der peinliche Versuch, es Markus Söder einigermaßen gleich zu machen”.