Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet in diesem Jahr mit einigen Tausend Afghanen mehr, die an einem Integrationskurs in Deutschland teilnehmen.
Dies sagte ein BAMF-Sprecher den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Afghanistan gilt aufgrund der Machtübernahme der islamistischen Taliban im Sommer für das Bundesinnenministerium mittlerweile als Herkunftsland „mit guter Bleibeperspektive”. Diese Einstufung schaffe bei den Integrationskursen „einen frühzeitigen Zugang während des noch laufenden Asylverfahrens”, hob ein BAMF-Sprecher hervor. „Erhält eine Person aus Afghanistan einen Schutzstatus, so hat sie auch bislang schon Zugang zum Integrationskurs, nur eben erst nach Abschluss des Asylverfahrens. Insoweit handelt es sich nicht um zusätzliche Teilnehmende, sondern diese Personen können früher am Integrationskurs teilnehmen”.
Die bisherigen Erfahrungen würden zudem zeigen, dass nicht alle Personen aus Herkunftsländern mit „guter Bleibeperspektive” auch einen Integrationskurs besuchen. „Exakte Zahlen” über die vermehrte Teilnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan an den Integrationskursen ließen sich daher „schwer errechnen”. Man gehe „nach aktuellem Stand” von „einigen Tausend zusätzlichen Teilnehmenden im Laufe des Jahres 2022” aus. Aktuell laufen nach Angaben des BAMF bundesweit gut 10.000 Integrationskurse mit etwa 130.000 Teilnehmenden, darunter rund 10.000 Menschen aus Afghanistan. Das System der Integrationskurse ist aus Sicht des Bundesamtes gut aufgestellt, „um Schwankungen bei den Teilnehmendenzahlen auszugleichen”, sagte der BAMF-Sprecher. Das hätten sowohl der starke Anstieg in den Jahren der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 als auch die pandemiebedingten Rückgänge 2020 und 2021 gezeigt.