Ber­lin: BND zweigt täg­lich 1,2 Bil­lio­nen Inter­net­ver­bin­dun­gen ab

Bundesnachrichtendienst - Besucherzentrum - Eingang - Habersaathstraße - Berlin Foto: Besucherzentrum des Bundesnachrichtendienstes (BND), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Bun­des­nach­rich­ten­dienst ist tech­nisch in der Lage, täg­lich bis zu 1,2 Bil­lio­nen Ver­bin­dun­gen allein am größ­ten Inter­net­kno­ten der Welt – dem De-Cix in Frank­furt am Main – auszuleiten.

Das habe der Betrei­ber des Inter­net­kno­tens für das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt berech­net, berich­ten „Spie­gel” und „Baye­ri­scher Rund­funk” (BR). Inter­ne BND-Dienst­vor­schrif­ten zei­gen dem­nach, wie durch mehr­stu­fi­ge Fil­ter­sys­te­me und Regeln sicher­ge­stellt wer­den soll, dass der Geheim­dienst am Ende nur jene Daten spei­chert, die er laut Gesetz bei der „stra­te­gi­schen Fern­mel­de­auf­klä­rung” auch sam­meln darf. Der BND setzt hier­bei nach Regie­rungs­an­ga­ben mehr als 100.000 Such­be­grif­fe ein. Deut­sche dür­fen nicht erfasst werden.

Aller­dings könn­ten nicht alle „geschütz­ten Ver­keh­re” sofort „als sol­che erkannt wer­den”, heißt es in einem der Papie­re. Nach Anga­ben des BND gibt es etwa 30 Feh­ler­fas­sun­gen im Monat. In den Doku­men­ten gehe es auch um den Schutz höchst pri­va­ter Gesprä­che. Sät­ze wie „Schatz, ich lie­be dich” dür­fen dem­nach noch abge­hört wer­den, „Kom­mu­ni­ka­ti­on mit rein sexu­al­be­zo­ge­nem Inhalt” in abge­fan­ge­nen E‑Mails oder am Tele­fon muss dage­gen gelöscht wer­den. Ähn­lich ist es bei reli­giö­sen Äuße­run­gen: Ein kur­zes „Oh mein Gott” oder „bei Allah” dür­fe der BND mit­hö­ren, nicht aber lan­ge Unter­hal­tun­gen über Glaubensüberzeugungen.

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ent­schei­det am Diens­tag über eine Ver­fas­sungs­be­schwer­de gegen das BND-Gesetz. In der Bun­des­re­gie­rung wird damit gerech­net, dass der Kla­ge zumin­dest in Tei­len statt­ge­ben wird. Der grü­ne Geheim­dienst­ex­per­te Kon­stan­tin von Notz for­dert, dass das Gesetz „nach­ge­bes­sert und die unab­hän­gi­ge und par­la­men­ta­ri­sche Kon­trol­le noch ein­mal deut­lich ver­bes­sert wer­den” muss, berich­tet der „Spie­gel”. Der CDU-Innen­ex­per­te Armin Schus­ter warnt dage­gen, dass die „Dau­men­schrau­ben” für den Dienst schon heu­te eng seien.

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