Ber­lin: Cha­ri­te berei­tet sich auf rus­si­schen Angriff vor

Charite - Universitätsmedizin - Krankenhaus - Berlin Foto: Charite Universitätsmedizin (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Cha­ri­te ist ange­sichts von rus­si­schen Angrif­fen auch auf Kran­ken­häu­ser in der Ukrai­ne besorgt.

Selbst­ver­ständ­lich den­ke er dar­über nach, was man machen wür­de, wenn so etwas in Ber­lin pas­sie­re, sag­te Heyo Kroe­mer dem Nach­rich­ten-Maga­zin „Der Spie­gel”. Sol­che Plan­spie­le sei­en für die Cha­ri­te bis­her „extrem weit weg” gewe­sen. Dass eine Rake­te ins Bet­ten­haus der Cha­ri­te ein­ge­schla­gen könn­te, „lag bis­her für uns nicht im Bereich des Denk­ba­ren”, so Kroe­mer auf die Fra­ge, ob es geeig­ne­te Kel­ler gebe, in die man Ope­ra­ti­ons­sä­le ver­le­gen könn­te. „Dass sich sol­che Fra­gen jetzt stel­len könn­ten, hät­te ich mir nie vor­stel­len können”.

Euro­pas größ­tes Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum hat bis jetzt 880 Men­schen aus der Ukrai­ne behan­delt. Dar­un­ter sei eine ein­stel­li­ge Zahl an Kriegs­ver­letz­ten gewe­sen. Ein Drit­tel der Pati­en­ten waren Kin­der, auch krebskranke.

Auf den Inten­siv­sta­tio­nen der Cha­ri­te habe sich der Anteil geimpf­ter Pati­en­ten „dra­ma­tisch ver­scho­ben”. Kroe­mer sag­te dem „Spie­gel”: „Frü­her lag der Anteil Geimpf­ter bei rund zehn Pro­zent, heu­te ist es etwa Hälf­te”. Dies lie­ge nicht an einer Wir­kungs­lo­sig­keit der Imp­fung. „Natür­lich hilft die Imp­fung, weil sie schwe­re Ver­läu­fe ver­hin­dert. Es han­delt sich auf den Inten­siv­sta­tio­nen viel­fach wie­der um älte­re Men­schen, die noch nicht das zwei­te Mal geboos­tert sind, und Men­schen mit schwe­ren Vor­er­kran­kun­gen, vor allem mit einem sup­p­ri­mier­ten Immun­sys­tem”, so Kroemer.

Rund 95 Pro­zent des medi­zi­ni­schen Per­so­nals der Cha­ri­te hät­ten einen Impf­nach­weis vor­ge­legt. Ange­spro­chen auf Ver­öf­fent­li­chun­gen des „Spie­gel”, in denen Pfle­ge­kräf­te auch der Cha­ri­te Ein­bli­cke in ihren von Per­so­nal­man­gel gepräg­ten All­tag geben, sagt Kroe­mer: „Gene­rell will ich aber nicht abstrei­ten, dass es ein struk­tu­rel­les Per­so­nal­pro­blem, unter ande­rem in der Pfle­ge, gibt”, so Kroe­mer. Die Fest­le­gung von Per­so­nal­un­ter­gren­zen für bestimm­te Kli­nik­be­rei­che hält Kroe­mer nicht für ein pro­ba­tes Mit­tel: „Die Vor­stel­lung der Poli­tik, das Per­so­nal­pro­blem so zu lösen, ist nur bedingt rea­lis­tisch. Leu­te, die es nicht gibt, schafft man damit auch nicht herbei”.

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